Freitag, 14. Januar 2011

Die Umwelt "retten"

"Wir müssen etwas für unsere Umwelt tun!", "Save Nature!"... Von überall her strömen sie, eifrige (und durchaus löbliche) Aufrufe dazu, unsere Mutter Erde zu retten. Ob es sich nun um eine Kampagne gegen Dosen oder für Biostrom handelt, sei jetzt mal dahingestellt. Da das Thema "Umweltschutz" spätestens seit Filmen wie "Eine unbequeme Wahrheit" und den ersten Klimakatastrophen die möglicherweise auf die globale Erwärmung zurückzuführen sind, in aller Munde ist, ist es wohl hinfällig hier all das aufzuschreiben, was wir Menschen so tun um unsere Erde systematisch zu verschmutzen und zu "zerstören". Ich wage es, zu behaupten, dass wirklich jeder Bürger in einem Industriestaat jenseits eines Alters von sechs Jahren schon mal was von Umweltverschmutzung gehört hat. Viel wird getan gegen das Problem, es gibt immer mehr Organisationen, Kampagnen und das wichtigste: Das "gemeine Volk" begreift mehr und mehr die Dringlichkeit der Lage und wie wichtig es ist, sich zumindest insofern für die Natur einzusetzen, wenn man schon nicht aktives Plakat-schwenkendes Mitglied bei Greenpeace ist, zumindest den Müll zu trennen oder nicht jeden Meter mit dem Auto zu fahren (wobei das viele primär auch aus figürlichen Gründen tun, was unserer Umwelt aber wiederum ziemlich wurscht ist, denke ich. Schließlich zählt das Ergebnis).

So unterstützenswert und toll ich das alles finde (und auch mein Leben so umweltfreundlich wie nur irgends möglich zu gestalten versuche), so seltsam finde ich jedoch die Formulierung: "Die Umwelt retten". "Save the earth" nennt sich eine US-amerikanische Organisation, "Die Natur schützen" ist ein geflügeltes Wort und in aller Munde. Alle wollen sie eins: die arme arme Natur vor uns bösen bösen Menschen retten.

Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass es eher andersrum läuft. In meinen Augen bauen wir Menschen auf unserer Erde ziemlich viel Mist, dessen wir uns leider auch erst zu spät bewusst geworden sind. Das ist bedauerlich. Jedoch nicht für die Natur, auch nicht für Mutter Erde und ganz bestimmt nicht für den gesamten Planeten. Es wird von vielen scheinbar als selbstloser Akt gesehen, etwas für die "arme zu rettende" Umwelt zu tun und sie zu schützen. Bedenkt man die Tiere und Pflanzen, die unter Umweltverschmutzung und ähnlichem zu leiden haben, ist es sicher auch berechtigt, deren unverschuldetes Schicksal in Betracht zu ziehen und ihnen helfen zu wollen. Diese wiederum sind jedoch genauso Kreaturen eines gewaltigen Komplexes: Unserer Erde, die sogenannte Mutter Natur. Und neben den Tieren und Pflanzen, sind die Einzigen, die letztendlich an dem Ganzen draufgehen und nimmer wieder erscheinen werden...
Wir.

Die Erde hat schon ganz anderen Dingen standgehalten. Die Kreaturen die auf ihr leben, sind ihre Erzeugnisse, entstanden durch einen Haufen Prozesse, deren Erklärung und Zustandekommen wir uns höchstens erahnen können, versuchen zu rekonstruieren. Es geht weit über das menschliche Wissen und meines Erachtens auch Vorstellungsvermögen hinaus, zu was die Erde im Stande ist. So kann es auch ich mir nicht vorstellen, doch wenn ich mir das ganze logisch überlege, so komme ich zu dem Schluss: Die Erde schmeißt eher uns raus. Sicher, es wird am Ende vielleicht nicht mehr viel übrig sein von der Umgebung, in der wir uns momentan befinden. Darüber wiederum wird jedoch nur einer Tränen vergießen, und zwar wir Menschen, wenn wir uns unserer Abhängigkeit von der Erde und ihrer Ressourcen stärker und schmerzlicher als je zuvor bewusst werden, dann wenn es zu spät ist.

Ich möchte hier übrigens nicht behaupten, dass es dazu kommen wird, dass wir unsere Umwelt ruinieren. Das kann ich nicht vorhersehen.

Doch sollte es so sein, dann ist die Existenz der Menschen und vieler anderer Kreaturen vorüber. Es ist schwer zu sagen, ob wir es noch rechtzeitig schaffen, unsere Umwelt für uns lebenstauglich zu erhalten, doch eines kann man ganz sicher sagen:

Die Erde wird ihren Weg finden.

4 Kommentare:

  1. Du hast völlig Recht, die Erde wird auch nach uns Menschen weiter existieren, das Leben wird vorraussichtlich genauso weiter gehen.
    Was die Meisten, die sagen "Die Umwelt retten", "Save the earth" und dergleichen mehr, vermutlich meinen ist doch viel mehr die Welt, die wir uns erschaffen haben ohne nennenswerte Abstriche weiter bewohnen zu können.
    Ganz egal, wie der Klimawandel über uns hereinbricht, wir Menschen werden ihn wohl überstehen, genauso wie viele (wenn auch nicht alle) Tierarten. Was von unserer Zivilisation, der Technik, des Komforts über bleibt ist die Frage. Und ich denke, es ist eher dieser Aspekt den Viele im Sinn haben, wenn sie etwas für "die Erde" tun wollen.

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  2. ich frag mich auch oft wie die welt wohl in ein paar 100 jahren aussieht wenn sie jetzt schon so zerstörrt ist Ö_Ö

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  3. @Arne: Ja das habe ich ja auch geschrieben, dass das wohl damit gemeint ist. Der Post ist eher an all jene appeliert, die immer noch nicht zu begreifen scheinen, dass der Kampf um die Umwelt etwas ist, das wir für UNS tun und nicht für die arme Mutter Erde :-) Was macht dich so sicher, dass wir Menschen den überstehen? ich wär mir nicht so sicher, ob unsere Technologie schnell genug mithalten kann. Ich glaube gegen die Macht der Natur haben wir nur wenig Chance ehrlich gesagt

    @Ina: Ich schätze es wird einfach viel technisiert sein. Das was wir zerstört haben muss ersetzt werden durch Automatismen, die die selbe Funktion wie das ursprüngliche Ding der Natur erfüllen. (beispielsweise Luftfilter statt Bäumen etc.)
    Oder was denkst du?

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  4. @ Tine:
    Sicher, dass die Menschheit an sich vieles Überleben kann und wird, ist einfach die Zähigkeit die unserer Spezies gegeben ist. Wir können sowohl in Afrika, als Nomaden und Wüstenvölker, aber auch während einer Eiszeit überleben - ist alles schon da gewesen.
    Was ich freilich nicht meinte, ist dass wir als heutige Zivilisation überleben werden - das weiß ich natürlich nicht^^

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