Sonntag, 9. Januar 2011

Denke Gutes und rede darüber

Die Menschen denken. Jede Sekunde, jede Nanosekunde und was es nicht noch so für winzigkleine physikalische außerirdisch-klingende Bruchteile von Sekunden gibt. Alles, was wir in unserer Umwelt wahrnehmen, alles, was wir sehen, erleben, hören, ertasten, riechen, spüren: wir denken uns etwas dazu.
Bezieht sich das Denken einerseits auf die Wahrnehmung, geht es in menschlichen Köpfen sehr bunt und spannend umher. Da werden Assoziationen geknüpft, Lieder mit Menschen, Gerüche mit Erinnerungen und Bilder mit Träumen verbunden. Es scheinen sich ständig neue Gedanken aus dem bereits vorhandenen "Repertoire" im Gehirn zu bilden.

Und dann entstehen Gedanken, die außergewöhnlich sind. Ob es sich nun um eine bahnbrechende Erfindung, ähnlich der des Rads, oder um eine philosophische Erkenntnis über die Liebe handelt, möchte ich hier mal der Fantasie des Lesers überlassen. Die Gedanken, auf die die Menschen kommen und die ihnen wichtig erscheinen, sind ja schließlich der Spiegel eben dieses Menschens. Während Newton, der unterm Baum saß und als der Apfel herunterfiel, das Gesetz der Schwerkraft mal eben aus dem Ärmel schüttelte, sich wohl kaum in seiner Freizeit wülstig-schnulzigen Liebesgedichten hingegeben hat (wobei ich hierfür allerdings keinen Beweis habe), wäre Michael Jackson, begnadeter Musiker (und Autor wülstig-schnulziger Liebeslieder), wahrscheinlich eher weniger auf eine so bahnbrechende Erkenntnis der Physik gekommen.
Ich möchte hier also nicht bewerten, welcher Gedanke außergewöhnlich ist. Ob er hilfreich ist, hängt allein von der Person ab, die ihn denkt und von der jenigen, der der Gedanke mitgeteilt wird.

Hier meine Frage: Ja aber was ist, wenn der Gedanke gar nicht mitgeteilt wird? Was ist wenn er zwar im Kopf entstanden ist, aber da auch bleibt und irgendwann so weit nach hinten verschoben wird, dass er möglicherweise nie mehr zum Vorschein kommen wird (oder umgangsprachlich formuliert: Vergessen wird)?
War er dann umsonst?
Es ist ein wenig wie die Frage: Wenn ein Baum im Wald umfällt und keiner weiß es, ist er dann umgefallen?

Es gibt viele Menschen, die ganz anders wirken als sie sind. Eben aus diesem Grund, möchte ich meinen. Sie sprechen ihre wahre Gedanken nicht aus (sagen möglicherweise auch noch ganz andere Dinge, als sie eigentlich denken). Es gibt Philosophen unter uns, die jedoch solange unerkannt bleiben werden, bis sie den Mund aufmachen und ihrer Umwelt mitteilen, was sie zu sagen haben. "Stille Wasser sind tief", sagt man und meint genau solche Schicksale damit.
Hier stellt sich freilich die Frage, ob es denn notwendig ist, alles mitzuteilen. Und ich möchte diese Frage natürlich erstmal mit nein beantworten. Es ist weder notwendig noch gar ein Muss, alles zu sagen, was man denkt. Dafür ist ein Großteil der Gedanken viel zu lapidar, allgemein und naja... man könnte sagen, unmitteilenswert.

Doch was ist mit den Gedanken, die anderen Menschen helfen könnten? Die sie auf ihrem Weg weiterbringen könnten? Ob man nun DIE Entdeckung gemacht hat, wie man einen Fehler in einem Computerspiel am besten umgeht, oder aber DAS Gewürz, das das Hühnchen-Curry erst zur wahren Delikatesse macht. Oder auch einfach ein schöner Gedanke, der nicht nur das eigene, sondern auch das Herz anderer erwärmt, wenn man ihn ausspricht.

Ich glaube, diese Gedanken gehen verloren, wenn man sie nicht mitteilt. Behält jemand einen Gedanken für sich, der für andere wichtig sein könnte, ist das sein gutes Recht (zumindest in vielen Fällen). Dennoch glaube ich an eines: Kommunikation.

Ich glaube, dass wir Menschen die Fähigkeit, uns mitzuteilen, nutzen sollten und unsere Gedanken austauschen sollten und ich glaube daran, dass das unser Leben so sehr bereichert wie sonst nichts im Leben.

Also, wenn Sie das nächste mal in der Küche stehen und den Geistesblitz haben, einen Schuss Honig in die Sauce zu geben und daraufhin begeistert von dem bahnbrechenden Geschmackserlebnis des Gerichtes sind: Rufen Sie gleich Ihre Mutter an und erzählen Sie ihr das!


2 Kommentare:

  1. Ich glaube nicht, dass man sich zu allem etwas denken muss. Manchmal erlebt man einfach nur :D oder denkt vll mal kurz gar nichts.

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  2. nunja aber das habe ich ja auch nicht behauptet :) ich habe von gedanken gesprochen, die bereits da sind und es ging darum, ob man diese anderen mitteilt oder nicht.

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