Donnerstag, 23. Februar 2012

Was meinten denn die Maya?

Wenn ich mir so anhöre, was der Maya-Kalender und die entsprechenden Experten sagen, und andererseits ansehe, was sich auch im Heute und Grad eben so tut, dann scheint mir das Ganze gar nicht mehr so absurd. Denn entgegen Weltuntergangsfantasien und dramatischen Wendungen an einem gewissen Datum zu einer gewissen Uhrzeit, rechnen anerkannte Wissenschaftler mit etwas anderem: Die Gesinnung und der sogenannte Zeitgeist sollen sich laut ihnen wandeln. Vielleicht genau an diesem Tag, vielleicht war der Tag auch nur ein Richtwert um den ungefähren Zeitpunkt abzuschätzen.

Was sich im Hier und Jetzt so tut: Das Internet beginnt, die Welt zu dominieren. Klingt fatal, ist es aber nicht, denn was dahinter steht sind eigentlich alles nur: Wir. Wir schalten und walten im Internet. Industrialisierung machte aus Agrarwirtschaft industrielle Riesenfabriken. Diese Riesenfabriken werden vielleicht in Zukunft immer überflüssiger.
Denn was der heutige Trend ist, zeichnet sich klar ab: Einerseits Minimalismus, andererseits Back to Basic. Besitz wird immer öfter elektronisch digital, statt zum Greifen und Stapeln und ältere Damen wundern sich, dass aufeinmal Gärtnern, Töpfern und Stricken wieder super schick und in wird. In den Medien geht es rauf und runter, dass nach all dem künstlich-superneu-superschick-superviel auf einmal ein ganz anderer Wunsch im Menschen aufsteigt: Nach geerdetem, natürlichem und nachvollziehbarem. Nach Handwerk, nach Luft, nach frischem Wind.

Ein weiterer Trend ist die wiederkehrende Menschlichkeit. Damit meine ich nicht, dass es wirklich unmenschlich zugegangen ist (zumindest nicht überall, Gott sei Dank). Doch Internet und vereinfachte Wege zu Reisen machen den Traum einer "Community Welt" langsam aber allmählich möglich. Wer einmal Rucksackreisend einem Israeli begegnet ist und in ihm, auch lange nach nachdem man wieder nach Hause (nach Weit-weg-von-Israel) gekehrt ist, einen wahren Freund gefunden hat, mit dem man Stunden voller bereichernder Gespräche bei Skype verbringen kann, der weiß, wovon ich spreche. Die Grenzen von Mensch zu Mensch scheinen immer kleiner zu werden. Was viele Menschen (verständlicherweise) als Bedrohung wahrnehmen, kann gleichzeitig genauso gut zum Geschenk werden: Es braucht oft nur den Namen einer Person, um ihn auf Facebook zu finden und so entweder in Kontakt zu bleiben oder aber, ihn überhaupt erst kennen zu lernen. Das Kennenlernen ist insbesondere einer der Hauptaspekte bei Couchsurfing: Hier geht es nicht um Namen, sondern lediglich um den selben "Standort" oder die selben Reiseziele. Es ist eine "Suche-Finde"-Börse für Menschen, die Menschen suchen. Auch wenn es nicht immer glückt, können so barrierefrei komplett neue Freundschaften entstehen. 

Wenn sich wildfremde Menschen aufeinmal wahnsinnig viel zu sagen haben, obwohl sie sich nie gesehen haben. Wenn fremde Kulturen, auch dank Internet, aufeinander treffen und sich austauschen, ohne übereinander zu urteilen. Voneinander lernen, miteinander gehen und im Umgang mit so vielen verschiedenen Menschen auch sich selbst ein gutes Stück besser kennen lernen.
Wenn Mitarbeiterkulturen aufeinmal wesentlich sozialer ausgelegt sind, weil man merkt, dass dadurch die effizienteste Arbeit geleistet werden kann. Wenn statt Routine und Verstocktheit aufeinmal freier Geist und Ideen die wichtigste Rolle spielen.

Ist es das Internet, das das bewegt hat, mitsamt der Globalisierung und der Vernetztheit? Oder ist das Internet alleiniges Produkt eines Sturmes, der durch unsere Köpfe braust? Ist es vielleicht tatsächlich eine neue Gesinnung und ein neuer Zeitgeist, der mit dem Jahre 2012, doch auch schon vorher seit einer Weile, einherschreitet und einen frischen Wind in unser soziales Miteinander bringt?
Ich bin gespannt.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Zeitalter der Innovativen?

Wenn ich durch Zeitschriften blättere, werde ich manchmal furchtbar müde. Hier der geniale Erfnder einer vollkommen neuen, nie dagewesenen, das Leben nochmal so viel "easier" machenden "App". Dort eine Bloggerin, die mit ihrer Schmuck- und Schminkkolumne jeden Monat neue Klickrekorde knackt. Und da wären noch die ganzen Weltretter, die nicht mehr nur die Welt retten, nein sie haben obendrein noch Superideen, wie sie ihre Weltrettung vermarkten und veröffentlichen könnten.

Ohje, das klingt bitter. So ist es aber nicht gemeint. Ich frage mich nur: Muss jetzt jeder innovativ sein? Ideen haben? Was Neues erfinden zu all dem was es schon gibt? Einen Modeblog starten, weil er/sie gerne mal samstags durch die Klamottenläden der Stadt bummelt? Einen eigenen Künstlerbasar gründen, weil er/sie immer wieder neue lustige Bastelideen hat und spontan anfängt, Teppiche zu weben und Pullis zu stricken?
Eins ist ja schon länger klar: Facebook, Twitter und co erhöhen und sättigen bei immer mehr Menschen ihren täglichen Mitteilungsbedarf. Was wäre die Welt inzwischen ohne wahlweise entnervte, belustigte, erfreute oder berichtende Posts? Die darauf folgenden Kommentare, Likes und Würdigungen? Halbe Menschen wären viele von uns inzwischen. (Mich eingeschlossen, fürchte ich)

Doch scheinbar geht das ganze inzwischen schon darüber hinaus. Es geht nicht mehr nur darum, in die Welt die neusten Neuigkeiten aus dem eigenen Leben hinauszutragen. Nein: Es geht inzwischen darum, sich vollkommen neu zu ERFINDEN. Und damit am besten auch gleich eine entsprechende tolle Leistung, die man selbst verwirklicht und somit sich damit identifizieren kann. Um auf die Zeitschriften zurückzukommen: Ständig wird nicht nur von klugen Köpfen und kreativen Individualisten berichtet, die Tolles leisten (vor diesen Hut ab, das will ich hier gar nicht schlecht machen). Nein, es wird ermuntert, aufgefordert bis hin zu beinahe schon aggressiv gedrängt. "Mach doch auch was! Na komm, du kannst es! Ein eigener Blog, eine eigene Website, ein Laden, IRGENDETWAS! Werd innovativ und erfolgreich, so wie wir! Da geht noch was!", brüllt es laut und was einst eine Ermunterung für solche gewesen sein sollte, die im stillen Kämmerlein eine tolle Idee haben und sich nicht trauen, sie zu verwirklichen, wird mehr zu einem ständig währenden Schuldgefühl vieler. Mensch, ich überleg doch schon, knabbert man in seine Unterlippe hinein, und die zündende Idee scheint so nah.

Ein Blick ins Internet kann dann entweder sehr inspirierend oder sehr vernichtend sein. Denn egal welche Idee man hat: Die Wahrscheinlichkeit steigt mit jedem online aktiven User, dass es das Ganze bereits gibt und schon gemacht wurde. Wer also einfach nur schrecklich individuell sein wollte, hat schlechte Karten.

Aber nochmal zum Kern der Sache: Worum gings denn nun eigentlich? Erfolgreich und reich zu werden, oder Individualist zu sein? Denn beides geht und es ist toll, wenn es ZUSAMMEN Hand in Hand geht. Aber das muss nicht so sein. Man kann erfolgreich werden in einem furznormalen Job, der einem eben trotz seiner Furznormalität Spaß macht. Und vielleicht sogar viel Geld verdienen dabei.
Man kann Individualist sein, ohne es in die Welt hinauszutragen oder gar zu -schreien. Man kann sein Ding machen, seine Klamotten anziehen, seine Musik hören, alternativ sein, soviel man Bock hat. Wahren Individualisten geht es meiner Ansicht nach nicht darum, dass die Welt auch ja merkt, wie individuell sie sind. Sie haben einfach nur aufgehört, zu versuchen, irgendwelchen Ansprüchen zu entsprechen.
Meinen eigenen Blog schreibe ich einfach nur deswegen, weil ich das möchte und weil es mir Spaß macht. Bin ich deswegen unglaublich individualistisch? Naja, dafür machen es wohl zu viele.

Meine Message hier also: Wer eine tolle Idee hat, soll damit machen, was sich richtig anfühlt. In diesem Fall: Nur Mut! Scheitern ist okey und auch, wenn man vielleicht doch nicht ganz der einzige oder perfekt ist, verwirklicht man immerhin seinen eigenen Traum.
Wer einfach sein Leben lebt und damit ziemlich gut fährt, braucht wiederum nicht unbedingt DEN tollen Innovations-Wandel, nur weil er da von jemandem gelesen oder gehört hat, der so ein super Ding durchgezogen hat, mit dem er jetzt reich, erfolgreich und beliebt ist. Man will immer MEHR, aber vielleicht passt es auch ganz gut, was man hat.

Also, insofern du kein Serienmörder bist: Wenn es dich glücklich macht, dann mach einfach dein Ding. Das passt schon.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Licht und Dunkel

Es war einmal einer, der hielt sich für ganz besonders schlau. Als eine gute Fee herbeiflatterte und ihm drei Wünsche erfüllen wollte, da gab er sich bescheiden. Er bräuchte nur den einen: Glücklich zu sein. Das erschien ihm undenkbar schlau, da er für sich nach kurzem Nachdenken zum Schluss gekommen war: Alles, was er sich gewünscht hätte, ob Reichtum, Liebe oder Anerkennung hätte er doch letztlich für das eine Ziel gewollt: Nämlich, glücklich zu sein. Warum also nicht gleich das Endresultat, so ganz ohne Umschweife.

Die gute Fee erfüllte sein Anliegen. Es folgten die besten Tage, Wochen, Monate, vielleicht auch Jahre seines Lebens. Er war glücklich, zufrieden und nichts konnte ihn traurig stimmen. Weil er so glücklich war, war er auch voller Tatendrang und machte die Menschen um sich herum froh. Die schätzten ihn nur noch mehr, war er ja nun ein wahrer Optimismusfels in der Brandung.

Das lähmende Gefühl kam schleichend, doch es klopfte nicht an, bevor es in sein Leben stürmte. Das Lachen begann zu bröckeln, das Strahlen begann, Löcher zu bekommen. Einerseits Stürmen, war es andererseits ein reines Abschleifen der Sinne. Er wurde es müde und mürbe, immerfort glücklich zu sein. Tag ein, Tag aus, ging es ihm schon so lange immer gleich. Am Anfang war er beseelt gewesen, später immer noch äußerst zufrieden, doch nun trat etwas anderes ein: Leere.
Alles, wa so farbenfroh gelacht hatte, war noch immer farbig, doch schwieg es nun. Und was sein Herz hatte hüpfen lassen, ließ es nun ruhig. Es hatte einfach schon zu viel gehüpft und war des Hüpfens müde.
Es war nun mehr anstrengend, immer zu lachen und hatte gar seine kindliche fröhliche Manier verloren.
Traurig war er nicht, oh nein. Doch er lernte kennen, was ihm mehr Angst und Bange machte, als jede Trauer und jeder Schmerz: Gleichgültigkeit und immer ebenes Dahintreiben.

"Ich kann einfach nicht traurig sein! Ich möchte so gerne traurig sein!", rief er laut und die Leute schüttelten den Kopf. Was hatte der nur für Probleme. Doch die gute Fee hörte ihn. Sie beschloss, ihn von seinem Wunsch zu erlösen.
Durch den Schock, aufeinmal nicht mehr glücklich zu sein, wünschte er sich das Glück schnell wieder herbei. Denn er fiel in ein tiefes Loch, aus dem er zunächst glaubte, nicht mehr heraus zu finden. Er weinte, er klagte und oft war er so volller Kummer, dass er nur noch still sein konnte. Ein dunkles Tuch hatte sich über ihn gelegt und er fand das Ende nicht.

Eines Morgens war verdattert, denn etwas war anders. Und da merkte er es: Das Tuch war verschwunden. Es schien ihm die Sonne wieder direkt ins Gesicht. Und wie ihn das Licht einnahm, sein Gemüt erhellte und er zaghaft begann, wieder von innen heraus zu leuchten, da wurde ihm warm ums Herz und er dankte Gott, am Leben zu sein. Fortan wusste er es in seiner Besonderheit und Unverfügbarkeit zu schätzen: Das Glück.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Leben wirklich leben

Ich war heute (ausnahmsweise ;-) ) mal sehr in Gedanken versunken. Bis ich auf einmal plötzlich mit aller Wucht in das Hier und Jetzt gerüttelt wurde. Details lasse ich aus, bis darauf: Mir geht es gut und ist nichts passiert. Viel mehr hat mir das Erlebnis einen wahren Gedankenstoß (wortwörtlich) geschenkt.

Wir alle leben unser Leben, Tag ein, Tag aus. Man hat seine Alltagssorgen und -probleme, kümmert sich um dies, besorgt das und hat jede Menge im Kopf, was er noch erledigen muss oder möchte. Die einen gehen ihren Weg zielstrebiger, die anderen weniger, doch immer scheint es, als hätten wir bereits große Pläne. Je größer die Stadt, desto hektischer die Leute. Man bahnt sich seinen Weg von einem Punkt zum nächsten. Stillstehen ist wenn eine Pause, kein Zustand. Und auch Ruhe gönnen sich heutzutage viele Menschen zu wenig.

Doch wozu das Gehektel? Ich möchte nicht den Sinn des Daseins hinterfragen, das überlasse ich lieber weitaus tiefgründigeren und schlaueren Philosophen. Ich hinterfrage im Prinzip überhaupt keinen Sinn. Was  man tut, ergibt für einen selbst manchmal mehr und manchmal weniger Sinn, auch abhängig von Lebensphase und generellem emotionalen Zustand. Nein, das was ich hinterfrage ist: Ist es das wirklich wert? Lebt man denn immer noch das, was zu einem passt? Oder ist es doch ein längst verstaubtes Leben, das gar nicht mehr wirklich zu einem gehören scheint? Das entweder einmal unser Wunsch war oder eigentlich nie wirklich der eigene Traum gewesen ist.

"Lebe jeden Tag, als wäre es dein Letzter." Ein Spruch, der sich irgendwie gut anhört, aber letztlich eigentlich ziemlicher Humbug, zumindest in meinen Augen, ist. Denn kein Mensch könnte sich langfristig das Gefühl vorgaukeln, das er hätte, wenn es tatsächlich der letzte Tag wäre. Wenn doch wäre es vermutlich wirklich bald der letzte Tag, weil er beim alltäglichen Um-seinen-letzten-Tag-bangen und Alles-an-einem-Tag-tun-wollen einen Nervenzusammenbruch erleiden würde. Wenn man den Satz jedoch mal bei der Wurzel packt und etwas unpathetischer nimmt, könnte er auch heißen: "Überlege dir bei dem was du tust,  ob du das auch willst." Klar, geht nicht immer. Sonst würde man seinen Job an einem schlechten Tag einfach hinschmeißen oder von der Brücke springen, sobald man kurz mal ein Gefühl der Aussichtslosigkeit verspürt. Es würden keine unleidigen Pflichten mehr erledigt werden, die aber halt getan werden müssen.

Es geht mehr ums große Ganze. Denn mit dem "letzten Tag" ist meines Erachtens gemeint "Kannst du so weitermachen, wie das grad ist?" oder auch "Genießt du denn dein Leben?"
Das sind Fragen, die sich viele Menschen stellen sollten, denke ich. Es sind mir einfach schon zu oft unzufriedene Menschen begegnet, die weder ein schreckliches Schicksal erlitten haben, noch aus irgendeinem Grund in ihrer Situation gefangen sind. Sie sind nicht glücklich mit dem was sie machen, aber sie wollen auch nichts daran ändern. Sie scheinen sich damit abgefunden zu haben.
Dass es in jeder Lebenslage auch, vielleicht sogar vor allem, auf die persönliche Wahrnehmung und die Fähigkeit, Gutes zu sehen, ankommt, ist ein eigenes Kapitel.
Doch was, wenn jemand sich sein Leben gar nicht erst VERSUCHT, so einzurichten, dass es ihm gefallen würde?

Vielleicht habe ich zu wenig Einfühlungsvermögen, aber in meinen Augen wirkt es, als hätte jeder ein Zimmer. Es hat eine unterschiedliche Lage, manchmal an einem schönen Ort, manchmal an einem weniger schönen. Manchmal mit hoher Decke, manchmal eher niedrig und nicht alle sind sie auf der Sonnenseite oder haben überhaupt ein Fenster.
Doch wir haben die Möglichkeit, uns das Zimmer einzurichten. Es uns schön und heimelig zu gestalten.

Einerseits natürlich tatsächlich mit Gegenständen, Schmuck und schönen Dingen, doch das ist absolut sekundär.
Womit wir den Raum wirklich zu einem schönen Ort machen können ist: Wärme. Menschen. Nähe. Kreativität. Liebe.
Wir alle haben es in uns, für andere da zu sein. Andere in unser Zimmer hineinzulassen.
Wir alle können unsere Träume verwirklichen, unsere Kreativität zu Bildern werden lassen und unsere Fähigkeiten nutzen. Und jeder hat Fähigkeiten.

Das soll nicht heißen, dass es dann immer schön ist, das leben.
Das soll lediglich heißen:

Du hast es in der Hand, dein Leben zu gestalten. Nutze es.