Samstag, 22. Januar 2011

Müssen Träume wahr werden?

Es ist wieder soweit. Immer pünktlich, wenn der Frühling an die Tür klopft und Schnee und Staub abschüttelt von ihr, bringt er etwas Wunderbares mit sich: Die Sonne. Mit ihr kommen für mich auch die typischen Sommer-Sonne-Träume. In mir schütten sich Badewannen-weise Glückshormone aus und versetzen mich bei schönen Spaziergängen/Läufen durch die Sonne geradezu in Trance. Hach, auf einer spanischen Finca, oder einem italienischen Weingut Urlaub machen, mit nackten Füßen durch den Sand in warme, sanfte Mittelmeerwellen laufen, sich die salzige Luft um den mit einem zarten Sommerkleidchen und Flipflops bekleideten Körper wehen lassen.
Das sind noch die simpelsten, am einfachsten zu realisierenden Träume (zumindest mit einigermaßen vollen Geldbeutel und nicht zu vollen Terminkalender).

Doch von dort aus geht es in im Kopf munter weiter: Aus dem ursprünglichen, ein, zwei Wochen langen, Urlaub wird ohne große Übergänge plötzlich mein höchstpersönlich ganz eigenes Weingut inklusive kleinem Bauernhof mit Schafen und Eseln. Ganz deutlich sehe ich die warmen Steine vor mir, die Stein für Stein aufeinander gesetzt und liebevoll zu einem urgemütlichen Haus errichtet wurden, umrankt von Efeu, umgeben von der typisch-mediteranen Landschaft. Ja, da sind auch Zitronenbäume und sie duften ganz wunderbar.

Aus dem Kurztripp wird mal eben ein kompletter Umzug in ein menorcanisches Strandhaus, stets nur ein paar Schritte von den schäumenden Wellen des blauen Meeres entfernt. Touristen gibt es in dem Traum freilich auch nicht, und wenn doch, dann bleiben sie in iherm All-Inclusive Vier-Sterne-Hotel, wo sie hingehören. Auch gut vorstellbar, schießt mir gleich als nächstes in den Kopf: Ein vibrierendes, spannendes und in jeder Hinsicht heißes Leben in einer spanischen Großstadt. Die Tapa-Bars, die spanische rauchig würzige Stadtluft (irgendwo werden immer gerade ein paar Burritos oder eine Paella zubereitet) und natürlich die hübschen und impulsiven Spanier. Die lebhafte Kultur mit ihrer Vorliebe zu ausschweifenden Gesten und Fiestas und Menschen voller Temperament, die mit jeder Bewegung ihre Südländich- und damit verbundene Lässigkeit nur so um sich streuen.

Das Schönste: In der riesigen Welt der Tagträume gibt es keine Grenzen. Während ich mich gedanklich an das Mittelmeer beame, stellt sich jemand anders vielleicht grad sein Rebdachhäuschen auf einer Insel in der Nordsee vor. Oder einfach nur sich, ein Zelt und den kanadischen Wald.


Und was, wenn...?

Doch war wäre, wenn so ein Traum tatsächlich wahr würde? Simsalabim und schon findet man sich im erträumten Strandhaus wieder, inklusive Pina Colada mit Schirmchen in der Hand und Blume im Haar?
Nun, der Pina Colada wäre rasch leer getrunken (zumindest in meinen Händen), die Blume würde man spätestens zum Schlafengehen ablegen (drückt ja doch nur) und was das Haus betrifft: So schnuckelig es aussehen mag, putzen muss man es trotzdem ganz genauso wie die Wohnung in Salzburg. Da aus zartem Bambus aufgebaut (sah halt so toll aus im Tagtraum), fielen beim kleinsten Wind der über ein sanftes laues Windchen hinausgeht, sofort Reparaturarbeiten an. Und spannender hätte man es sich wahrscheinlich auch bald vorgestellt, so ein Leben direkt am Meer, da wo andere Urlaub machen. Man gewöhnt sich an alles. Selbst das traumhafteste Meer und der schönste Strand verliert seinen Glanz und seinen Zauber, hat man ihn ständig direkt vor der Nase.

So ein Traum wäre bei seiner Umsetzung also vielleicht gar nicht mehr so traumhaft.
Ich glaube: Die Träume sind dennoch wichtig. Sie sind ein wunderbarer Rückzugsort vom Alltag, von der Realität, die wenn auch nicht unbedingt grau ist, dennoch wenig Ähnlichkeiten mit einem Leben auf einer karibischen Insel hat. Das Strandhäuschen kann man jederzeit besuchen, man muss ja nur die Augen schließen.

Ich glaube auch, dass die Träume an sich und nicht ihre Realisierung ein Geschenk ist: Letztlich ist es unsere Fantasie, die dem Leben meiner Ansicht nach tatsächlich einen Sinn gibt. Die möglichkeit, sich ganz neue Dinge vorzustellen, zu erträumen (und manchmal auch umzusetzen).

Und sollte einen das Fernweh und die Sehnsucht dann doch übermächtigst ergreifen, lässt sich ja auch ein tatsächlicher Urlaub planen. Bald schon packt man dann die Koffer und reist (mehr oder minder) kurzerhand nach Kreta/ Honolulu oder auch einfach "nur" aufs Land/ auf Städtetrip.
Frisch aus dem Urlaub, erholt und braun gebräunt ist man dann vor allem über eins froh: Seine Füße wieder auf heimisches Gefilde und in die eigenen vier Wände setzen zu können.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Die Basis unseres Lebens

Das Leben und damit auch der Sinn des Lebens basiert auf den Erlebnissen und Erfahrungen, die wir im Laufe der Zeit sammeln - die herausragenden wie auch die alltäglichen - und den Menschen, denen wir begegnen. Manche begleiten uns ein Stück weit, manche bleiben für immer. Auf diesem Fundament bauen wir dann unser Leben Ziegel für Ziegel. Häuser können einbrechen, verändert werden - das Fundament wird bleiben. Trage es im Herzen also immer stets bei dir, was auch immer du gerade tust.

Freitag, 14. Januar 2011

Die Umwelt "retten"

"Wir müssen etwas für unsere Umwelt tun!", "Save Nature!"... Von überall her strömen sie, eifrige (und durchaus löbliche) Aufrufe dazu, unsere Mutter Erde zu retten. Ob es sich nun um eine Kampagne gegen Dosen oder für Biostrom handelt, sei jetzt mal dahingestellt. Da das Thema "Umweltschutz" spätestens seit Filmen wie "Eine unbequeme Wahrheit" und den ersten Klimakatastrophen die möglicherweise auf die globale Erwärmung zurückzuführen sind, in aller Munde ist, ist es wohl hinfällig hier all das aufzuschreiben, was wir Menschen so tun um unsere Erde systematisch zu verschmutzen und zu "zerstören". Ich wage es, zu behaupten, dass wirklich jeder Bürger in einem Industriestaat jenseits eines Alters von sechs Jahren schon mal was von Umweltverschmutzung gehört hat. Viel wird getan gegen das Problem, es gibt immer mehr Organisationen, Kampagnen und das wichtigste: Das "gemeine Volk" begreift mehr und mehr die Dringlichkeit der Lage und wie wichtig es ist, sich zumindest insofern für die Natur einzusetzen, wenn man schon nicht aktives Plakat-schwenkendes Mitglied bei Greenpeace ist, zumindest den Müll zu trennen oder nicht jeden Meter mit dem Auto zu fahren (wobei das viele primär auch aus figürlichen Gründen tun, was unserer Umwelt aber wiederum ziemlich wurscht ist, denke ich. Schließlich zählt das Ergebnis).

So unterstützenswert und toll ich das alles finde (und auch mein Leben so umweltfreundlich wie nur irgends möglich zu gestalten versuche), so seltsam finde ich jedoch die Formulierung: "Die Umwelt retten". "Save the earth" nennt sich eine US-amerikanische Organisation, "Die Natur schützen" ist ein geflügeltes Wort und in aller Munde. Alle wollen sie eins: die arme arme Natur vor uns bösen bösen Menschen retten.

Ich möchte allerdings darauf hinweisen, dass es eher andersrum läuft. In meinen Augen bauen wir Menschen auf unserer Erde ziemlich viel Mist, dessen wir uns leider auch erst zu spät bewusst geworden sind. Das ist bedauerlich. Jedoch nicht für die Natur, auch nicht für Mutter Erde und ganz bestimmt nicht für den gesamten Planeten. Es wird von vielen scheinbar als selbstloser Akt gesehen, etwas für die "arme zu rettende" Umwelt zu tun und sie zu schützen. Bedenkt man die Tiere und Pflanzen, die unter Umweltverschmutzung und ähnlichem zu leiden haben, ist es sicher auch berechtigt, deren unverschuldetes Schicksal in Betracht zu ziehen und ihnen helfen zu wollen. Diese wiederum sind jedoch genauso Kreaturen eines gewaltigen Komplexes: Unserer Erde, die sogenannte Mutter Natur. Und neben den Tieren und Pflanzen, sind die Einzigen, die letztendlich an dem Ganzen draufgehen und nimmer wieder erscheinen werden...
Wir.

Die Erde hat schon ganz anderen Dingen standgehalten. Die Kreaturen die auf ihr leben, sind ihre Erzeugnisse, entstanden durch einen Haufen Prozesse, deren Erklärung und Zustandekommen wir uns höchstens erahnen können, versuchen zu rekonstruieren. Es geht weit über das menschliche Wissen und meines Erachtens auch Vorstellungsvermögen hinaus, zu was die Erde im Stande ist. So kann es auch ich mir nicht vorstellen, doch wenn ich mir das ganze logisch überlege, so komme ich zu dem Schluss: Die Erde schmeißt eher uns raus. Sicher, es wird am Ende vielleicht nicht mehr viel übrig sein von der Umgebung, in der wir uns momentan befinden. Darüber wiederum wird jedoch nur einer Tränen vergießen, und zwar wir Menschen, wenn wir uns unserer Abhängigkeit von der Erde und ihrer Ressourcen stärker und schmerzlicher als je zuvor bewusst werden, dann wenn es zu spät ist.

Ich möchte hier übrigens nicht behaupten, dass es dazu kommen wird, dass wir unsere Umwelt ruinieren. Das kann ich nicht vorhersehen.

Doch sollte es so sein, dann ist die Existenz der Menschen und vieler anderer Kreaturen vorüber. Es ist schwer zu sagen, ob wir es noch rechtzeitig schaffen, unsere Umwelt für uns lebenstauglich zu erhalten, doch eines kann man ganz sicher sagen:

Die Erde wird ihren Weg finden.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Nimm dir Zeit

Wir leben in einer Zeit des Fortschritts und der Geschwindigkeit. Möglichst effizient, möglichst rasch, möglichst technisiert, weil dann noch rascher. Letztlich bedeutet das für viele: Wir leben in einer Zeit der Hektik. Die Zeitpläne sind immer enger gestrickt, es gilt viel an einem Tag zu erledigen. In der Stadt eilen Anzug- und Kostüm-tragende Männer und Frauen, bei denen man frühestens beim impulsiven und geschäftigen Gang (immter unterwegs zum nächsten Meeting), spätestens an deiner edel-ledernen Aktentasche erkennt: Die Person ist wichtig, so auch ihre Zeit. Zeit ist Geld. Ist ja klar.


Aber auch für andere, deren Monatsgehalt im dreistelligen Bereich liegt, scheint die zeit durch die Finger zu rinnen, gar weg zu laufen. "Was, schon fünf Uhr?", ist ein nicht selten gehörter Ausruf, voll Unglaubens und voll Panik. Denn die Kontrolle über die Zeit zu verlieren, ist ein ungutes Gefühl. Im Alltag herrscht ein genereller Druck, alles, was den lieben langen Tag so zu tun ist, auch den lieben langen Tag lang und die 24 Stunden die er leider Gottes lediglich hergibt zu schaffen. Da wirkt der Tag oft möglicherweise lieb, ganz sicher aber nicht lang, sondern eher viel zu kurz. Man blickt immer wieder auf die Uhr, um also den Überblick zu behalten.


Andererseits ist dann irgendwann, sah es grade noch meilenweit weg aus, plötzlich Feierabend. Ob nun tatsächlicher Feierabend im Job oder aber einfach "genug für heute gelernt", spielt hier keine Rolle. Hauptsache: Alle Arbeit ist getan. Man beginnt sich zu entspannen und die To-Do-Liste des Tages rückt langsam in Vergessenheit (wenn sie dorthin nicht sowieso schon verbannt wurde). Man lässt sich gemütlich auf der Couch nieder, schaltet den Fernseher oder/und Laptop an und möchte für eine halbe Stunde oder so jetzt einfach nur: Rasten. Voll Vorfreude sitzt man da auf den tollen Abend und denkt sich: Super, ich kann endlich mal was für mich machen! Das ist mein Abend, meiner, ganz allein!
Und dann kommt das fiese Männchen ins Spiel. Es reibt sich freudig die Hände, lacht einmal hämisch, nimmt die Fernbediehung des Lebens in die Hand und drückt die Vorspul-Taste.
Unschuldig sitzend, sieht man dann nach der gefühlten halben Stunde des seligen Nichts-Tuns und auf-was-ich-noch-alles-machen-kann des Abends auf die Uhr und traut seinen Augen nicht: Wie kann es denn schon 10 Uhr abends sein? Wo sind denn nur all die Stunden hin? Während man überlegt, was genau man sich da eigentlich im Fernsehen reingezogen hat (denn so genau hat man gar nicht aufgepasst), frisst sich mehr und mehr ein deprimierender Gedanke in uns hinein: Der Abend ist hinüber, vergeudet! Man hat einfach nur rumgehangen. Was hätte man nicht alles tun wollen: Die beste Freundin endlich mal wieder anrufen, die Fußnägel lackieren, das Buch, das man schon die ganze Zeit lesen möchte, endlich anfangen..
Angesichts des morgen früh erbarmungslos um halb sieben klingelnden Weckers begibt man sich stattdessend resigniert seufzend ins Badezimmer und kurz darauf ins Bett. Na toll.


Es wirkt als wäre man dem (viel zu schnellen) Lauf der zeit ausgeliefert. Doch das ist nur teilweise so. Es gibt einen Teil, den Sie selbst hochpersönlich in die Hand nehmen können: Sie können die Zeit ganz einfach NUTZEN.


Konkret: Statt bei waagen Vorstellungen zu bleiben, was man denn nicht alles Schönes unternehmen könnte in der Freizeit, machen Sie sich Notizen, konkrete Pläne, in aufgeschriebener Form. Es soll kein Zwang herrschen, schließlich handelt es sich nicht um die nächste To-Do-Liste des Tages, sondern im Gegenteil: Das ist die Liste der eigenen Vorstellungen, Wünsche und Träume. Aufgeschrieben haben Sie danbn all die Möglichkeiten und Dinge, die sie gerne tun. Das Schöne: sie erwarten nicht von Ihnen, erfüllt zu werden. Weder erscheint irgendwann ein Mahnbescheid, weil Sie sich nicht darum gekümmert haben, noch gibt es enttäuschte Gesichter. Es geht hier nur um Sie.


Einmal heimgekommen, sich etwas Leckeres zu essen gemacht und schließlich entspannt und in Jogginghose lässt sich dann in aller Ruhe ein Blick auf die "Traumliste" werfen (ob nun auf einem Zettel, im Kalender oder auf dem Handrücken). Was man zu dem Zeitpunkt, an dem man es aufgeschrieben hat, mit der freien Zeit am Ende des Tages (bzw. vielleicht auch am nächsten Tag) so unternehmen wollte. Wenn endlich Zeit dafür ist. Egal, ob Sie endlich ihre erste Mütze selber stricken oder die Nägel hellblau lackieren: Diese Nacht werden Sie Ihren Kopf aufs Kissen fallen lassen, laut aufseufzen und das tolle Gefühl habe: Jetzt habe ich wirklich mal was für mich gemacht.

Sonntag, 9. Januar 2011

Denke Gutes und rede darüber

Die Menschen denken. Jede Sekunde, jede Nanosekunde und was es nicht noch so für winzigkleine physikalische außerirdisch-klingende Bruchteile von Sekunden gibt. Alles, was wir in unserer Umwelt wahrnehmen, alles, was wir sehen, erleben, hören, ertasten, riechen, spüren: wir denken uns etwas dazu.
Bezieht sich das Denken einerseits auf die Wahrnehmung, geht es in menschlichen Köpfen sehr bunt und spannend umher. Da werden Assoziationen geknüpft, Lieder mit Menschen, Gerüche mit Erinnerungen und Bilder mit Träumen verbunden. Es scheinen sich ständig neue Gedanken aus dem bereits vorhandenen "Repertoire" im Gehirn zu bilden.

Und dann entstehen Gedanken, die außergewöhnlich sind. Ob es sich nun um eine bahnbrechende Erfindung, ähnlich der des Rads, oder um eine philosophische Erkenntnis über die Liebe handelt, möchte ich hier mal der Fantasie des Lesers überlassen. Die Gedanken, auf die die Menschen kommen und die ihnen wichtig erscheinen, sind ja schließlich der Spiegel eben dieses Menschens. Während Newton, der unterm Baum saß und als der Apfel herunterfiel, das Gesetz der Schwerkraft mal eben aus dem Ärmel schüttelte, sich wohl kaum in seiner Freizeit wülstig-schnulzigen Liebesgedichten hingegeben hat (wobei ich hierfür allerdings keinen Beweis habe), wäre Michael Jackson, begnadeter Musiker (und Autor wülstig-schnulziger Liebeslieder), wahrscheinlich eher weniger auf eine so bahnbrechende Erkenntnis der Physik gekommen.
Ich möchte hier also nicht bewerten, welcher Gedanke außergewöhnlich ist. Ob er hilfreich ist, hängt allein von der Person ab, die ihn denkt und von der jenigen, der der Gedanke mitgeteilt wird.

Hier meine Frage: Ja aber was ist, wenn der Gedanke gar nicht mitgeteilt wird? Was ist wenn er zwar im Kopf entstanden ist, aber da auch bleibt und irgendwann so weit nach hinten verschoben wird, dass er möglicherweise nie mehr zum Vorschein kommen wird (oder umgangsprachlich formuliert: Vergessen wird)?
War er dann umsonst?
Es ist ein wenig wie die Frage: Wenn ein Baum im Wald umfällt und keiner weiß es, ist er dann umgefallen?

Es gibt viele Menschen, die ganz anders wirken als sie sind. Eben aus diesem Grund, möchte ich meinen. Sie sprechen ihre wahre Gedanken nicht aus (sagen möglicherweise auch noch ganz andere Dinge, als sie eigentlich denken). Es gibt Philosophen unter uns, die jedoch solange unerkannt bleiben werden, bis sie den Mund aufmachen und ihrer Umwelt mitteilen, was sie zu sagen haben. "Stille Wasser sind tief", sagt man und meint genau solche Schicksale damit.
Hier stellt sich freilich die Frage, ob es denn notwendig ist, alles mitzuteilen. Und ich möchte diese Frage natürlich erstmal mit nein beantworten. Es ist weder notwendig noch gar ein Muss, alles zu sagen, was man denkt. Dafür ist ein Großteil der Gedanken viel zu lapidar, allgemein und naja... man könnte sagen, unmitteilenswert.

Doch was ist mit den Gedanken, die anderen Menschen helfen könnten? Die sie auf ihrem Weg weiterbringen könnten? Ob man nun DIE Entdeckung gemacht hat, wie man einen Fehler in einem Computerspiel am besten umgeht, oder aber DAS Gewürz, das das Hühnchen-Curry erst zur wahren Delikatesse macht. Oder auch einfach ein schöner Gedanke, der nicht nur das eigene, sondern auch das Herz anderer erwärmt, wenn man ihn ausspricht.

Ich glaube, diese Gedanken gehen verloren, wenn man sie nicht mitteilt. Behält jemand einen Gedanken für sich, der für andere wichtig sein könnte, ist das sein gutes Recht (zumindest in vielen Fällen). Dennoch glaube ich an eines: Kommunikation.

Ich glaube, dass wir Menschen die Fähigkeit, uns mitzuteilen, nutzen sollten und unsere Gedanken austauschen sollten und ich glaube daran, dass das unser Leben so sehr bereichert wie sonst nichts im Leben.

Also, wenn Sie das nächste mal in der Küche stehen und den Geistesblitz haben, einen Schuss Honig in die Sauce zu geben und daraufhin begeistert von dem bahnbrechenden Geschmackserlebnis des Gerichtes sind: Rufen Sie gleich Ihre Mutter an und erzählen Sie ihr das!


Freitag, 7. Januar 2011

All I EVER wanted

"All I need is you", "You're all I ever wanted"... die Lieder, speziell der eher poppig-souligen (um nicht zu sehr zu werten schnulzigen) Musikrichtung überschlagen sich gerade zu vor Sehnsuchtsausrufen. Oft dicht geknüpft an die Aussage: "Wenn ich doch nur dich hätte, dann ginge es mir gut. Mehr brauche ich nicht." Hört sich das im ersten Moment vielleicht romantisch an, ist es meiner Ansicht nach eine sehr emotionale aber nicht unbedingt fundierte und gefestigte Aussage, mehr im Affekt und akuter Sehnsucht ausgedrückt. Einerseits löst es in vielen von uns Erinnerungen aus, an ihn/sie, den/die man sich auch schon einmal so sehr herbei gewünscht hat. Klar hat diese Emotion, wenn auch nicht für immer, dafür in diesem Moment umso dringender, ihre Berechtigung. Und natürlich ist es absolut legitim, das ganze dann in einem Gedicht, Lied oder was auch immer niederzuschreiben und gegebenenfalls zu publizieren.

Doch was die Aussage betrifft, so halte ich sie für falsch. Es ist wie damals, als man noch ein kleines Kind war und das dringende Gefühl hatte: "Wenn ich dieses Barbie-Traumhaus/ Playmobil-Ritterburg/ Lego-Weltraumstation bekomme, dann, ja dann, bin ich glücklich und brauch nie wieder was." Es handelt sich hierbei um Sehnsüchte, die das rationale Denken überschatten und einen aufgrund simpelster Bedürfnisse glauben machen, dass das Erreichen dieses einen Ziels für allzeitige Glückseligkeit sorgen wird. Denn wie könnte es einem schon schlecht gehen, wenn man DAS hat? Unmöglich.

Doch möglich. Sicher, sobald man die Eltern schließlich solange genervt hatte und das gewünschte Teil in seinen Händen hält, war da erstmal pure Freude. Euphorie bishin zur Ekstase darüber, dass der große Traum nun wirklich wahr wurde. Doch, what comes up, must come down: Nach der Euphorie kehrt man wieder in den Alltag zurück.

Um von Spielzeug wieder auf Menschen zu kommen: Hat einen der/die Angebetene erst einmal erhört, schwilgt man erstmal in Glückseligkeit. Das ist jedoch mit Sicherheit kein Dauerzustand. Denn ziemlich bald kommt es wieder auf das an, worauf es nun einmal wirklich ankommt: Jeder muss für sich fähig sein, eine Beziehung zu führen. Die Kompetenzen und Eigenschaften, die eine Beziehung zu einer funktionierenden "Symbiose" und zwei Menschen in ein dauerhaft glückliches Paar verwandeln können, sind sicher zu komplex, um sie hier alle aufzuschreiben. Wichtig ist vor allem, dass die beiden schlichtweg zusammen passen (was nicht unbedingt heißen müssen dass sie beide leidenschaftlich gern häkeln oder (in seltsamen Fällen vielleicht sogar und) Motorrad fahren. Auch das Zusammenpassen kann sehr individuell sein und ich glaube jeglicher Maßstab hierfür ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Um zum Punkt zu kommen: Wenn Sie sich das nächste Mal so fühlen, so "All I ever wanted...", "ach wenn sie/er doch nur mein/e Freund/in wäre...", dann überlegen Sie sich noch einmal gut: Ja was wäre denn dann? Es ist nicht so leicht, in diesem Fall rational zu denken und ist meines Erachtens auch nur dann notwendig, wenn sich das ganze als Problem herausstellt. Ansonsten darf man ja ruhig schwelgen.

Sollte man jedoch vor Sehnsucht vergehen und darüber nachdenken, sich bei einem Nicht-Zustandekommen der Beziehung am besten gleich von der nächsten Brücke zu stürzen, so sollte man sich noch einmal gut vor Augen führen:

Allein die Tatsache, dass man erhört wird, führt nicht zu einer funktionierenden Beziehung.
Punkt.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Wenn Träume fliegen lernen

"Wenn Träume fliegen lernen" lädt ein auf eine magische Reise: Einerseits in das London des frühen 20. Jahrhunderts mit seinen Aristokraten, Ballonkleidern, Hüten und Pferdekutschen - andererseits in die zauberhafte Welt der Fantasie.


Ein junger Dramatiker lernt im Park eine Familie kennen und nach und nach öffnet er den vier kleinen Jungen und ihrer jung verwitweten Mutter das Tor zu einer schöneren und bunteren Welt. Gemeinsam begeben sie sich auf Entdeckungsreise in die unendliche Welt der Fantasie und Vorstellungskraft und bald wird klar: Der Theaterautor James hat in der Familie nicht nur eine sprudelnde Inspirationsquelle sondern auch das Zuhause seines Herzens gefunden. 


Die Nebenfiguren (so die Mutter der jungen Witwe sowie die Frau des Theaterautors) erweisen sich leider erst recht zum Ende des Stücks als nicht so schwarz-weiß wie vermutet. Die längste Zeit des Films nehmen sie eher klischehafte Rollen ein. Dies ist jedoch der einzige Punkt, den ich an dem Film zu bemängeln habe.


Alles in allem handelt es sich um einen wunderschönen Film, den es sich unbedingt lohnt, anzusehen. Er ist für diejenigen unter uns, die sich einen Teil ihrer Kindhaftigkeit im Herzen bewahrt haben, und die eins nicht verlernt haben: Das Wunder und die Kunst, zu träumen.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Wann man ehrlich sein sollte

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Gut, wenn man ehrlich ist. Besser noch, wenn man weiß, WANN man ehrlich sein (und wann man lieber schweigen) sollte.

Mach mal ne Pause!

"Du, ich kann jetzt  nicht, ich muss gleich noch einkaufen und dann wartet die Wäsche auf mich. Hoffentlich schaffe ich noch rechtzeitig zur Arbeit, sonst ist der Chef schon wieder so sauer..." Der Alltag ruft und damit für viele auch der liebe Alltagsstress. Denn eines haben sehr viele Menschen ungemein gemeinsam: sie haben viel zu tun.
Selbst wenn man die Ratschläge eines älteren Posts von mir "brav" befolgt und sich genaue Ziele für den Tag gesetzt hat, die für diesen Tag auch tatsächlich schaffbar sind, kann es stressig werden. Tatsächlich geht die Liste wie in meinem damaligen Beispiel nämlich öfters über "vormittags Geschirr spüen (für die armen Tropfen unter uns die keine Spülmaschine haben), nachmittags ein  Kapitel lernen" hinaus, insbesondere wenn es dann eben doch ein paar Dinge gibt die man Schweinehund-bedingt etwas auf die lange Bank gelegt hat (um nicht zu sagen, sich mehr oder minder erfolgreich davor gedrückt) und die jetzt leider umso dringender zu erledigen sind. Wie ein Kobold, den man, statt ihm Beachtung zu schenken, einfach in den Schrank gesperrt hat und der jetzt wütend dagegen klopft und das gute Ding wahrscheinlich bald ruiniert haben wird.

Das Problem, oder nennen wir es lieber Herausforderung, die sich stellt, ist nunmal primär, dass es nicht nur eine Sachen zu tun gibt, auch nicht zwei oder drei sondern drei große und vierhundertmillionen kleine. Die to-do-Liste hat an manchen Tagen die gruselige Tendenz, sich zu erweitern statt zu verkleinern und es scheint, als ob mit jedem Hakerl drei neue Punkte aufgelistet werden müssen. Um das Fiasko zu komplettieren handelt es sich auch noch um eine "to-do-TODAY-liste", da bereits einige Punkte auf ihr stehen, die ohnehin eigentlich schon vor einer (im schlimmsten Fall laaaanger) Zeit hätten erledigt werden sollen.

Und jetzt rate ich eins, das vermutlich nun erstmal verstören wird: Mach ne Pause.
Genauer: Setz dich hin, schalt den Kopf (so gut es nun mal geht) aus, mach die Augen zu und versuch mal, alles zu vergessen, woran du gerade gedacht hast (sollte es sich um einen Pin-Code handeln, der dir gerade mitgeteilt worden ist und den du künftig brauchen wirst, rät es sich, jenen vorher noch kurz zu notieren). Um es anders zu formulieren: Scheiß mal auf alles, was gerade ungemein wichtig erscheint. Nur für einen Moment. Vielleicht hilft tief Ein- und Ausatmen, doch das will ich hier aus klischebedingten Gründen nicht raten. Ich appeliere hier viel mehr an das Individuum, das das hier gerade liest und aus Erfahrung höchstwahrscheinlich selbst am besten weiß, welche Rituale, Bewegungen, Schnaufarten oder ähnliches ihn/sie beruhigen.
Im besten Fall ist es jetzt kurz einfach schwarz. Am Anfang ist es noch schwierig loszulassen, doch mit ein bisschen Übung, fällt es leichter, das tatsächlich auf Knopfdruck zu tun, das kann ich versprechen.

Öffnet man nun die Augen wieder, ist es (zumindest aus meiner Perspektive) interessant, das selbe Umfeld, in dem man gerade wirr und gestresst hektelnd herumgerannt ist, aus der sitzenden und wesentlich ruhigeren Perspektive zu sehen. Nein, es hat sich nicht in ein Schlarafenland verwandelt (bitte mir mitteilen falls jemand eine Taktik hierfür gefunden hat!) und ja, es steht immer noch genau so viel an. Dennoch kann man die Dinge nun im Kopf ruhiger angehen lassen.

Es geht primär darum, wieder Ruhe und einen klaren Kopf zu bekommen und sekundär darum, das Riesenknäuel aus Pflichten und Aufgaben in einzelne Fäden zu zerlegen, die man abhaken kann. Nichts ist unschaffbar und wenn doch, so kann man sich Hilfe holen oder auch einfach mal scheitern. (gibt kaum was menschlicheres).

Zum ersten Punkt ist folgendes nun ebenso wichtig: warum bin ich gerade gestresst? Liegt die Antwort der Frage auf den ersten Blick eindeutig auf der Hand ("weil ich halt viel zu tun hab!"), lohnt es sich jedoch oft, einen zweiten Blick zu riskieren und zu überlegen "warum aber stresst mich das gerade so?". Dabei kommt man in so einer Pause oft auf die wahren Gründe, beispielsweise Schuldgefühle, die mit der Aufgabe selber jedoch garnichts zu tun haben. Ist man sich darüber im Klaren, weiß man oft, womit man sich gedanklich beschäftigen möchte, NACHDEM die aufgaben erledigt sind. Und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Allein das Problem zu kennen, hilft oft ungemein, da man diesen doofen Knoten im Bauch endlich benennen kann und nicht mehr einfach nur "gestresst" ist.

Übrigens lohnt es sich auch bei einem eher unstressigen Tag, eine Pause zu machen, einfach nur, um mal in sich reinzuhören und den Status Quo des Tages und der Gefühlswelt zu erfassen. So kommen oft auch gute Ideen, die einem sonst eher kurz vorm Einschlafen (und damit oft dann wenn man sie nicht mehr macht/en kann) einfallen.

Nach dieser Pause kann es, mit einer wesentlich strukturierteren Vorgehensweise und Vorstellungen, wieder munter ans Werk gehen.
Doch eines sollte einem in der Pause klar geworden sein: Ich bin ich und ich habe meine Aufgaben. Ich bin jedoch keine Maschine, die alles schaffen kann und muss."
Und wer weiß, vielleicht kriegen sie den Tag genau aufgrund dieser beruhigenden Tatsache dann doch noch rum und können sich abends gemütlich auf die Couch kuscheln. Oder aber endlich mit der Freundin reden, wegen der sie EIGENTLICH den ganzen Tag gestresst waren und endlich die Differenzen bereinigen.

Samstag, 1. Januar 2011

My Home is my laptop

Vor einer Weile war ich auf Reisen in Australien. Jedes Mal das selbe: aus dem Bus ausgestiegen, zum Hostel, dort eingecheckt und mich erstmal ins Zimmer begeben. Und dann saß ich erstmal da, starrte ins Leere und fragte mich, was ich denn jetzt, genau jetzt tun sollte. Freilich, ich hatte genaue Pläne, was ich über die Tage, die ich an diesem Orte gedachte zu verweilen, alles mindestens tun wollte um am Ende allen von dem tollen Strand mit fast,jawirklichfast-weißem Sand und türkisblauen Wellen, von dem süßen Städtchen mit den unheimlich billigen - dank Asia-Import - Geschäften und den ach so coolen Bars erzählen zu können. Und sich natürlich selbst daran zu freun, wobei hier die Differenz zwischen der eigenen und der geteilten Freude ohnehin ein ganz eigenes Thema ist, das es sich eines Tages lohnen würde, auszuschlachten.

Jedenfalls war es nie so, dass ich absolut hirn- und planlos dort war. Die Sache war nur: Ich fühlte mich fremd. Ich fühlte mich allein. Ich war müde und ein bisschen traurig und suchte für diese ersten Minuten krampfhaft nach Anhaltspunkten meines bisherigen Lebens (und seien es nur die vorhergehenden Tage).

Und da sah ich sie: Da war diese Japanerin (ich nehme stark an dass sie eine war, zumindest sah sie meines Ermessens so aus und naja die nachfolgende Schilderung bekräftigt die These), sie kam herein, wir teilten uns ein Zimmer (auch noch mit vier anderen, aber dahingehende Schilderungen unterlasse ich nun lieber). Sie blickte ein wenig schüchtern und ängstlich umher und drückte in ihrer Mimik und Gestik exakt das aus, was ich selbst auch empfand: "Huch, wo bin ich hier und huch was mach ich hier so alleine." Kurzes Schweigen. "Und jetzt?"
Doch im Gegensatz zu mir, starrte sie nicht in die Ferne, sobald sie sich erschöpft auf das letzte freie Bett plumpsen ließ. Nein, ein paar Handgriffe und ruckzuck beförderte sie etwas ans Tagelicht, das ihr Augenlicht wieder erstrahlen ließ: Ein niegelnagelneuer papierdünner Laptop. (Ich weiß natürlich nicht ob niegelnagelneu oder nur sehr gut erhalten dank guter Führung)
Fort war jeder Trübsal aus ihren Gesichtszügen. Es kehrte eine Ruhe in ihr ein, ein Gefühl des Ankommens, das in einer warmen und gigantischen Welle zu mir hinüberschwappte. Ich konnte nur staunen, aber auf einmal sah das Bett nicht mehr aus, wie irgendein Bett. Nein, so wie sie sich im lässigen Schneidersitz auf ihm elegant niedergelassen hatte mit der technischen Errungenschaft auf ihren Beinen, war es eindeutig: Das war jetzt ihr Bett.

Und da wo sie war, war ihr Zuhause. Denn ihr Anknüpfpunkt war direkt vor ihrer Nase: Der Laptop. Sie grinste, tippte, lachte einmal, tippte wieder, fing dann an zu skypen und hatte noch mehr Spaß. Es war ganz klar: Der Laptop war ihre Verbindung zu ihrer Heimat und letztlich auch zu ihrer eigenen Stabilität. Sie hatte da drinnen ihre Kontakte und Menschen, ihre Erinnerungen und Fotos und alles, was sie auf Reisen so brauchte.

Ansonsten würde ich bei Besitz nicht von etwas stabilisierendem sprechen. Besitz kann m.E. niemanden psychisch festigen (höchstens finanzielle Unabhängigkeit und Sorglosigkeit, das jedoch nicht als ganzheitliches Glückskonzept sondern nur als Basis. Aber ich glaube es ist noch niemand durch einen Lottogewinn von seiner tiefgreifenden Depression geheilt worden).
So ein Laptop beinhaltet jedoch, wie schon gesagt, nicht nur die Technik an sich. Es ist das Internet, das ihn zu etwas besonderem macht. Die Welt in der Tasche mit sich mittragen.

Irgendwann sah sie mich an, etwas unsicher und wie sie meine offenkundige Bewunderung bemerkte, lächelte sie und sagte mit neckisch-liebe vollen Klang in der Stimme: "My boyfriend is a nerd haha!" Als stünde er neben ihr und sie könnte ihm spontan mal eben einen Hieb in die Seite verpassen.

Und da war mir klar: Ich brauch das auch, so einen Laptop.