Montag, 13. Dezember 2010

Wie ist es, wenn man verrückt ist?

Ich hatte heute Nacht einen echt gruseligen Traum, der mich heute sehr nachdenklich macht. Normalerweise kann ich meine Handlungen in Träumen kontrollieren, bin also weiterhin ich und in meiner Gestalt und erlebe den Traum aus meiner Perspektive. Doch in diesem Traum ist etwas Seltsames passiert: Ich war zwar ich, aber da war eine fremde Macht, die mich zwar nicht gesteuert hat, mir jedoch etwas vorgegaukelt hat, das nicht da war. In dem Traum selbst dachte ich mir in diesem Moment: “So ist das also, wenn man verrückt wird”. Tatsächlich war es so, dass da eine seltsame Gestalt war die meinen Blick getrübt hat und mir befohlen hat, etwas zu singen. Ich konnte nicht weg, denn obwohl ich wusste, dass der enge Raum in dem ich mich befand, nicht real sondern ein Trugbild der Gestalt war, um mich gefangen zu halten, konnte ich nicht weg. Ich lief gegen die Wände, obwohl ich wusste, dass sie nicht real waren. Und schließlich habe ich mich tatsächlich meinem Schicksal gebeugt und habe leise und traurig gesungen.
Das Schlimmste daran: ich wusste genau, dass ich mich eigentlich gerade in der Uni befunden habe, in einem Vorlesesaal. Ich wusste also genau, dass ich mich gerade furchtbar zum Affen machen musste, in der realen Welt. Nur dass ich zur realen Welt keinen Zugang hatte.
Ich habe mich hilflos gefühlt, weil ich mir des Wesens und der Surrealität bewusst war, und dennoch nichts ändern konnte. Ich weiß noch, dass ich mir außerdem dachte: “Achso! Ich dachte immer Verrückte wüssten nicht, dass sie verrückt sind. Aber sie wissen es, sie können es nur nicht ändern.” Ob das eine allgemeingültige Erkenntnis ist, sei jetzt mal dahingestellt, das war nur der Gedanke, den ich im Traum hatte. Und vielleicht geht es Manchen tatsächlich so. Mit Verrückten meine ich übrigens wirklich Verrückte, die in geschlossenen Anstalten sitzen. Ich meinte nicht beispielsweise Alkoholiker oder Magersüchtige, denn dass diese sich ihrer Krankheit von Zeit zu Zeit oder immerzu bewusst sind, halte ich in den meisten Fällen für eine Tatsache.
Geht es manchen Koma-Patienten so? Sind sie sich ihres Zustandes bewusst und nehmen alles wahr, sind jedoch unfähig, etwas an der Situation zu verändern?
Insofern keine Kommunikation zur Außenwelt bestehen kann (und in meinem Traum habe ich nichts außer den engen Raum und diese Kreatur wahrgenommen, Kommunikation zwecklos), kann keiner wissen, was der Mensch eigentlich sagen möchte. Was er eigentlich fühlt und denkt.
Naja, das sind nur ein paar Gedanken, ausgelöst durch diesen Traum.. Entschuldigt für den nicht gerade weihnachtlich-fröhlichen Lesestoff. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Wie seht ihr das? Was denkt ihr über das Ganze?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen