Freitag, 22. Juli 2011

Wo das Karma anfängt: Sich selbst kennenlernen.

Karma. Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu. Wie man in den Wald hineinschreit, so schallt es heraus. Es gibt viele Metaphern und Sprichwörter, die etwas beschreiben, was so allgegenwärtig und wichtig, dennoch oft so unbeachtet ist in unserer heutigen Gesellschaft.

Wie wirken wir auf unsere Umwelt, wie behandeln wir unsere Mitmenschen und wie gehen wir selbst mit unserem Leben und den jeweiligen Situationen, die sich ergeben, um? Zuerst denkt man beim Thema „Karma“ daran, freundlich gegenüber anderen zu sein. Ich glaube aber, dass das nur ein Teilaspekt von "Karma" ist und mehr das Resultat von etwas anderem, das viel zentraler ist, viel allmächtiger und viel... seltener.

Innere Zufriedenheit. „Inner peace“ heißt es im Film Kung Fu Panda 2 (und ja, ich fand ihn gut!) und greift auf uralte asiatische (und wahrscheinlich auch durch andere Kulturen geprägte) Weisheiten zurück. Morgens aufwachen und ein frohes Gefühl im Bauch haben. Und lächeln, nicht weil es hübsch aussieht oder/und weil man freundlich wirken möchte, sondern weil man innen auch lächelt. Einfach nur das zeigen, was sich im Innersten tatsächlich befindet. Dazu gehört auch „nicht lächeln“, wenn es eben mal nicht so rosig aussieht. Authentisch sein, zu seinen Gefühlen stehen.
Ich möchte hier also nicht die alte Parole und das Klische „Smile at the world and the world will smile at you“ aufgreifen. Diese Floskel stimmt zwar - doch was bringt sie jemandem, dem eigentlich gar nicht zum Lächeln zu Mute ist? Allein dadurch, dass andere ihm ebenso freundlich zurück lächeln, wird es ihm höchstwahrscheinlich nicht dauerhaft besser gehen.

Es geht darum, auf sich selbst zu hören. Heutzutage funktionieren wir viel. Wir haben Aufgaben, Verpflichtungen, Termine und selbst unsere Freizeit ist oft davon geprägt, sie sinnvoll nutzen zu wollen. Das ist prinzipiell nicht schlecht, wenn man jedoch eins bei dem Ganzen nicht vergisst: Sich selbst.

Was denke ich? Was fühle ich? Wie geht es mir?
Das sind Fragen, die wir uns interessanterweise ständig gegenseitig stellen aber selten uns selbst. Und auch wenn andere sie uns fragen, haben wir oft bereits praktisch abgepackte und vereinfachte, teilweise sogar schlichtweg falsche Antworten. „Danke, gut.“ oder „Ja, passt“ sind typische Beispiele. Ich möchte hier keineswegs dafür plädieren, jedem gleich sein Herz auszuschütten. Viel mehr, zu uns SELBST mal ehrlich zu sein.

Denn wie soll sich innere Stärke bilden, aus der wahres Karma letztlich resultiert, wenn wir gar nicht wissen, wie es in uns überhaupt aussieht? Wenn wir, statt auf unsere innere Stimme lieber auf Meinungen von anderen hören und vergleichen statt zu reflektieren? "Die Anne macht doch auch jeden Tag eine Stunde Sport, dann muss ich das ja wohl hinkriegen.", "Ich habe Haus, Auto und Garten, also geht es mir gut", "Die machen alle Party, also macht  mir das auch Spaß" sind nur sehr grobe Beispiele für etwas, das an Selbstverleumdung grenzt. Zu schnell vergisst man, dass man selbst ein schützenwertes Individuum ist, mit ganz eigenen Wünschen, Vorstellungen und Ansprüchen. Und anderen Formeln, um glücklich zu werden.

Der Prozess des Sich-selbst-kennenlernens und in-sich-selbst-Hineinhorchens ist nicht irgendwann abgeschlossen sondern eher eine Lebensaufgabe, ganz nach dem Motto "Der Weg ist das Ziel". Herauszufinden gibt es vieles: Welche Menschen tun mir gut, wie verbringe ich meinen Tag am liebsten, was macht mich glücklich. Das Leben ist ein riesiges Gebiet, dessen Gebirge, Täler, offene Plätze und verwinkelte Geheimgässchen uns zur Erkundung offen stehen. Während wir also unseren alltäglichen Lebensweg bestreiten, zur Arbeit/Uni gehen, uns mit Freunden treffen, Sport, Party machen oder auch einfach nur rumhängen: Man sollte nicht vergessen, mit sich selbst zu kommunizieren und im Reinen zu sein. Es gibt auf unserem Weg kein richtig und kein falsch; keine Spuren, denen man folgen muss.

Einfach Rucksack gepackt und Karte in der Hand, dann kann es auch schon losgehen. Hinein ins Leben und gleichzeitig: Auf Entdeckungsreise unserer selbst.

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