Donnerstag, 28. Juli 2011

Gespräche: am besten spontan serviert!

"Du, grad gehts schlecht, aber lass uns später reden, ja?" Wer hat diesen Satz nicht schon gesagt und gehört gleichermaßen? Übersetzt heißt er entweder: "Ich würde gerne mit dir reden aber ich habe grad überhaupt keine Zeit." oder aber "Ich mag nicht mit dir reden, weder jetzt noch später, aber wenn ich es auf später verschiebe, erscheint mir das angenehmer."


Bei ersterem verbirgt sich hinter dem Ganzen also der Wunsch, sich mal "so richtig Zeit" für die andere Person zu nehmen. Man hat da so Vorstellungen: sich selbst, lachend auf dem Bett liegend, den Hörer in der Hand und ansonsten in diesem Moment total abgehoben und in dem Gespräch mit der Person versunken. Lustige Annekdoten austauschen, interessante Gespräche führen oder auch einfach mal nur stupide rumblödeln und ablästern: Ganz egal. Einfach eine tolle Zeit in einem Gespräch mit der Person zu verbringen. Die "extended version" ist dann sozusagen, wenn man zusätzlich beschließt, sich auf nen Kaffe zu treffen um sich noch mehr an das Hier und Jetzt und die Person zu binden.
So wundervoll so ein bis mehrere Stunden sein mögen, die man nur dem Zusammensein mit einer Person widmet, umso schwieriger und anstrengender ist es manchmal zu arrangieren. Selbst bei einer noch so guten Freundin, kann es aufs Gemüt schlagen, nach einem geschäftigen Tag voller Aufgaben und Erledigungen, wie auch anderweitigen Terminen und Freizeitbeschäftigungen gleich den nächsten "Termin" im Visier zu haben. Sobald "18 Uhr Kaffee Steffi" im Kalender steht, nimmt bei vielen die Vorfreude schon rapide ab. Aber woran liegt das?


Ich glaube, die Spontaneität geht dabei einfach flöten. Das belastet. Wenn schon vieles geplantermaßen stattfindet/ stattfinden muss (8-17 Uhr arbeiten, 18:30 Uhr Badminton) ist es ein weiterer "Klotz am Bein", wenn gleich anschließend um 20 Uhr "DVD-Abend mit Kathi" ansteht.
Es fehlt die Zeit, es fehlt die Energie und folglich auch die Lust. Ganz unabhängig davon, wie wundervoll, nett und liebenswürdig die Person auch sein mag, mit der wir uns treffen wollten. Der Weg zum "Du ich bin grad total müde und außerdem muss ich noch was erledigen, meinst du wir könnten es verschieben?" ist dann nicht mehr weit.


Seit neuestem telefoniere ich immer mal wieder kurz mit Freunden, ohne vorheriger Planung und manchmal sogar mit spontan drangehängtem Treffen und ich muss sagen: Das gibt einem viel! Statt sich zwanghaft auf ein Treffen einzustellen und alles herausrücken zu müssen, was so Neues passiert ist (das kann sehr anstrengend sein), lässt sich so lockerlustig und frisch von der Leber weg alles erzählen, was eine´m genau in diesem Moment so durch den Kopf geht. Andersrum heißt es das genauso. Es entsteht eine lockere Atmosphäre, ohne jede Verbindlichkeit und Verpflichtung und mit jeder Menge Freiraum. Keine unnötigen Gedanken, nur das Hier und Jetzt, zwei Menschen und ein gutes Gespräch.
Geht sich dann noch ein spontanes Treffen aus, wunderbar. Wenn nicht, hatte man dennoch endlich mal wieder ein richtig natürliches und offenes Update von Steffi, Kathi und co.


Freundschaften sind keine Bücher, in die man immer wieder lange Tagebuchartikel hineinschreibt. Es handelt sich um Menschen, Beziehungen und je spontaner und einfacher die Kommunikation in ihnen verläuft, umso wohler fühlen sich, meines Erachtens, beide Seiten.


Das Phänomen Facebook bietet auch hierfür tolle Möglichkeiten, wie ich finde: Mehr denn je tauscht man sich mit Freunden und Bekannten über Themen aus, bekommt Feedback und Meinungen zu speziellen und möglicherweise selbstgewählten Themen. Wie sie zum Umweltschutz stehen oder aber zum neuen Film von Steven Spielberg, spielt dabei keine Rolle. Ebenso wenig, ob man sich die Haare schneiden lassen sollte.
Es lässt sich munter diskutieren, sehr spontan entstehen bei einem eigentlich nicht auf Plaudereien ausgelegtem Kommentar muntere Diskussionen. Es finden Schlagabtausche statt, überraschende Posts und die Möglichkeit von jedermann, sich innerhalb unerwarteter Konversation zu entwickeln und darzustellen, präsentieren. Selbst die noch so schüchternen sind mit eingebunden. Die Menschen lernen sich immer besser kennen, durch das Zauberwort:


Spontaneität.

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