Montag, 3. Oktober 2011

Let the Cheese in!

Romantische Picknicks am See. Plätzchen backen und Engerl basteln zur Weihnachtszeit und dazu "Last Christmas" von Wham! hören. Tagebuch schreiben und dabei Herzchen hinein malen.
Klingt schön? Na, wenn Sie ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft sein möchten, das für Intellekt und Tiefgründigkeit geschätzt wird, dann hoffentlich nicht!

Es scheint immer mehr ein Tabu zu werden: Typisch romantisch-verspielte Sachen. Tausendmal in Filmen gesehen und in Büchern gelesen, auf Postkarten gedruckt oder in früheren Poesiealben, scheint vieles wie eine Floskel nur noch abgelutscht und verbraucht. Wer heutzutage romantisch sein will, muss früher aufstehen. Mit einem Candlelight-Dinner überrascht man heute niemanden mehr, greift nur noch in die Klischekiste.

Doch, Ansprüche an ein Date beziehungsweise den Datingpartner mal bei seite, muss das denn wirklich sein? Denn Kitsch und "cheesy" (englisch für schnulzig) haben ihre ganz eigenen Reize. Klar ist subtiler Humor und Sarkasmus cool. Klar leben wir in einer aufgeklärten Gesellschaft, in der man nur hinter vorgehaltener Hand von wahrer Liebe und Träumen vom Häuschen im Grünen spricht.
Es gibt jedoch Momente, in denen der Cheese die köstlichste Speise ist, die man sich in diesem Moment auf dem Teller vor sich nur wünschen könnte. Warm und klebrig serviert, schmeckt er wie Milchreis mit Vanille und Zimt. Oder wie Pudding.
Wenn man zusammen mit dem/der Liebsten auf der Bank sitzt und der Sonne beim Untergehen zusieht. Wenn man, an die beste Freundin gekuschelt und gemeinsam seufzend, einen der alten Liebesfilme mit Julia Roberts ansieht. Oder Titanic, nicht ohne sich verstollen am Ende die Tränen aus den Augen zu wischen. Und die Gefühle, wenn man ein Baby lachen sieht.

Das sind doch so Dinge, die das Leben so viel schöner machen. Denn egal, wie subtil und intellektuell man ist: Letztlich funktionieren wir doch alle gleich und relativ simpel. Der Riesenschwall an Wärme, der einen empfängt, wenn man diese wundervollen Erlebnisse hat, die sich ein Schnulzenautor nicht besser hätte einfallen lassen können, dann ist man einfach nur noch glücklich.

So: Let the Cheese in!

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