Mittwoch, 26. Oktober 2011

Hatte Disney doch Recht?

Um das mal gleich vorweg zu nehmen: Nein, ich spreche nicht vom Disneyschen Frauen-Mann-Bild (Mann: groß, Beschützer; Frau: zart, zu beschützend; alle hübsch). Auch spreche ich nicht davon, in jeder Lebenslage ein passendes Liedchen zu trällern (wobei sich das in den aktuelleren Filmen eh gegeben hat, soweit ich das mitverfolgt habe).


Ich spreche mehr von dieser nahezu naiven und unvoreingenommenen Sicht der Welt. Denn was uns als Kindern vollkommen klar war, hatte etwas Beruhigendes: Es gab im Leben Gutes, auf das man einfach vertrauen konnte. Diese unbändige Freude auf etwas, dieses Glück, allein beim Anblick eines neuen Spielzeugs/ frischem Milchreis/ was auch immer man so gerne mochte. Warum genau sollte man das jetzt eigentlich nicht mehr haben?


Klar, vieles dieser Lebensfreude hatte einfach mit dem Kindheitsalter zu tun. Doch ich glaube allein darauf lässt sich das Ganze nicht abwälzen. In unserer Zeit von Zynismus, Skepsis und Ironie bishin zu verschärftem Sarkasmus bleibt irgendwie wenig Raum für das, was doch eigentlich glücklich macht: Naiv sein.
Einfach mal sich freuen. Einfach mal glauben. Einfach mal hoffen. Sich Gefühlen hingeben, sie spüren, ohne zu hinterfragen. Disneycharaktere freuen sich einfach an dem, was sie erleben und glauben immer an das Gute im Leben. Außer die Bösen, aber die werden eh eliminiert.


Was ich hinzufügen muss: Ja, ich liebe Sarkasmus und ja ich bin leidenschaftlich gerne ironisch. Und skeptisch. Wer heutzutage nicht - aber wozu das Ganze?
Und ebenso: Klar wir leben nicht in einer superduper schönen perfekten Welt. Es gibt viel Schlimmes und das lässt sich nicht in ein Disney-Märchenschloss verbannen. Heißt nicht, dass jeder einzelne abstumpfen und zum pessimistischen Zyniker werden muss.
Denn optimistisch und mit Glauben an das Gute kann man doch im Prinzip nichts falsch machen. Denn wer so ist, wird eher helfen, als der pessimistische Zyniker.


Da wäre die Frau, die unsterblich verliebt in einen Mann ist. Sie weiß nicht, ob er ihre Gefühle erwidert. Wie geht es weiter?
a) Sie freut sich am Gefühl und glaubt daran, dass er sich auch in sie verliebt bzw. es im besten Falle bereits ist
b) Sie rechnet sich lieber bereits den Worst Case aus: Er ist nicht in sie verliebt und spielt nur mit ihr. Dazugehörige Tests lassen sich ja prima in Frauenzeitschriften machen, die ihre Skepsis womöglich bestätigen.
Geht die Frau nach Plan a) vor und der Mann will sich dann doch nicht verlieben: Ist sie dann wirklich unglücklicher, als wenn sie sich für Plan b) entschieden hätte? Sie hat sich auf das Gefühl eingelassen, hat eine wunderschöne Höhe erlebt und dann auch eine Tiefe. Was ist besser? Höhen und Tiefen oder Monotonie? (sprich bei Plan b): "Ich habs ja gleich gesagt.")


Augen auf machen und mal raus schaun, wie schön die Welt eigentlich ist. Die hübsche Blume oder den niedlichen Hund überhaupt erst bemerken, statt innerlich schonmal den weiteren Tagesablauf durchzugehen und mentale "to-do-Lists" anzufertigen.
Und einfach mal lachen. Und lächeln. Und laut mitsingen.
Und einfach mal verliebt sein. Komme da, was wolle.
Das Gefühl kann Ihnen keiner nehmen, dieses Glücksgefühl.


Klingt naiv? Klingt uncool?
Probieren Sie's: Denn Ironie und Sarkasmus mögen cool sein und abschirmen aber:


Glücklich machen sie nicht.

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