Dienstag, 6. August 2013

Vertrauen

Da sitzt sie nun und stiert ins Wasser. Manchmal ist das Leben stumm. Sie ist weit gelaufen, hat die Musik sehr laut geschaltet, wollte sich müde machen. Die Kilometer hatten sich aneinander gereiht wie Perlen an eine Kette. Und schön wie eine Perlenkette konnte sie sich nur fühlen, wenn sie spürte, wie ihre Oberschenkel arbeiteten. Wie ihre Muskeln sich kontrahierten, um der großen Anspannung in ihrer Lunge Platz zu machen. Statt Tränen war es der Schweiß, der kullerte und irgendwann war selbst diese Kette beendet und verlangte nach Ihrem Öse, um einen Abschluss zu finden. Nun sitzt sie da und wüsste gerne, ob dies ein Moment war, bei dem andere weinen würden.

Ich würde gern schwimmen, denkt sie sich. Ich würde gern tauchen und dann wieder leben und spüren. Stattdessen ist da ein namenloses Nichts, das sie lähmt und benommen benebelt, dennoch leicht schockiert einfach nur geduckt dasitzen lässt. Ein bisschen fühlt sie sich, als wäre sie körperlich behindert, weil sie verkrampft da sitzt, wie ein Frosch vielleicht.

Was war da nur passiert. Sie konnte es selbst nicht wirklich sehen. In ihrem Kopf nur verworrene Gedanken, schlimme Erinnerung und doch über allen mehr als Hoffnung eher eineGrundeinsicht, dass alles gut werden würde. Aber in diesem Augenblick gibt es nichts, das sich mit dieser Grundeinsicht paaren würde.

Atme ein, atme aus. Das Wasser fließt seines Weges in dem Fluss. Das Leben tut es auch.

Sie schließt die Augen und in ihrer Vorstellung beginnt sie zu lächeln. Ein zögerliches und nur in ihrem Kopf. Doch der Gedanke macht sich breit, seit das Wasser in seiner Weise den Gang der Dinge demonstrierte. Und sie spürt, dass es wahr ist. Das Wasser murmelt es, die Blätter im Winde, wie sie rascheln, raunen es und selbst das tösende Geräusch der Autos auf der nahegelegenen Straße artikulieren es lautstark.

Das Zauberwort heißt: Vertrauen.

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