Mittwoch, 2. Februar 2011

Wer bin ich denn nun?

"Wer bin ich und wenn ja wieviele?" Den Buchtitel hat man inzwischen auf jeden Fall schonmal gehört. Kein Wunder, Richard Prechts Buch ist inzwischen ein Bestseller geworden. Habe ich mich manchmal ein wenig allein mit dem Gedanken gefühlt, ich wüsste eigentlich gar nicht so genau WER ich eigentlich WIRKLICH bin, ist es interessant über solche Verkaufszahlen herauszufinden, dass eben das scheinbar nicht der Fall ist. Díe Frage scheinen auch andere zu kennen.


Ja, aber wer sind wir denn nun eigentlich? Es gibt tausend Theorien zur Definiton eines Individuums (Siehe "Über-Ich, Ich und Es" und weitere Kollegen die einem hier im Schulunterricht oder da über die esoterisch angehauchte Mutter der besten Freundin mal über den Weg gelaufen sind). Was mal keine Theorie ist, ist dass wir zu einem Teil einfach aus unseren Erbanlagen bestehen. Wir sind eine Mischung von unserem Vater und unserer Mutter und allem, was ihre Mischung damals so ausgemacht hat. Während geklärt wurde, dass Augen- und Hautfarbe, sowie gewisse körperliche Veranlagungen vererbbar sind, ist unklar wie weit sich das Thema "Veranlagung" auch auf den Charakter und das Verhalten eines Menschen ausweitet. Ob man sich in seinem zügellosen Jähzorn dem Vater nun deswegen ähnelt, weil man es in den Genen hat, oder weil das Verhalten einfach während der Erziehung übernommen wurde, ist eher schwer zu ermitteln.


Sicher ist, dass wir zu einem großen Prozentteil das sind, was uns auf unserem bisherigen Weg so geprägt hat. Unsere Erlebnisse, Freunde (siehe meinen Post "Friendized"), Eskapaden und auch die Tage, an denen wir nur faul herumgelungert sind. Ob nun der alles verändernde Schritt (erster Tag im neuen Job) oder aber nur ein Gespräch (nicht zwangsläufig tiefgreifend und -sinnig), alles geht in unsere persönliche Geschichte ein und ist zwar einerseits Vergangenheit, andererseits aber auch das, worauf die Gegenwart und schließlich die Zukunft aufbaut.


Man könnte jetzt also sagen: Alles klar, wir sind zum Teil unsere Veranlagungen und zum Teil unsere Erfahrung. Definition gefunden.
Doch hier kommt der Faktor, der mich immer wieder ins Grübeln bringt. Nämlich der des freien Willens. Wir sind zwar jemand bestimmtes und haben typische vererbte/ erlernte/ was auch immer Eigenschaften und Verhaltenstendenzen. Dennoch können wir immer noch selbst entscheiden, was wir tun.
Als ich in Australien auf Reisen war, habe ich es interessant gefunden, verschiedene Persönlichkeiten "auszuprobieren". Das geht, wenn man alle paar Tage völlig neue Gesichter um sich herum hat (entweder sie reisen weiter oder man selbst reist weiter), die einem vollkommen unvoreingenommen (zumindest ohne vorherige Meinungen über dich gehört zu haben) gegenüber stehen. Ich habe es sicherlich nicht übertrieben und habe auch nicht absichtlich geschauspielert. Dennoch ist mir aufgefallen, dass ich den einen gegenüber je nach Stimmung mal mehr auf  "Yeah lass uns feiern gehen" und dann wieder auf  "also in meiner Freizeit schreibe ich gerne Gedichte..." gemacht habe und: Diese Persönlichkeit dann bei diesen Personen auch so beibehalten habe. Mir sind beide Seiten tatsächlich nicht fremd, ich vereine sie in mir, daher ist es keine komplette Rolle gewesen. Es war viel mehr eine Selbstdarstellung.


Hier möchte ich ansetzen: Inwiefern stellen wir uns selbst dar und inwiefern sind wir wir selbst? Merkt man das überhaupt, wenn man eine bestimmte Seite nur deswegen so sehr zeigt, weil man das Gefühl hat, sich so auf eine positivere, vorteilhaftere Weise präsentieren zu können? Wie weit präsentieren wir uns tagtäglich und wie frei sind wir in unserem Handeln wirklich? Ist man dann frei, wenn einem die Meinung der anderen komplett egal ist? (Ist das für einen Menschen überhaupt möglich?)


Das Schöne ist, dass mir diese Gedanken letztens genau dann gekommen sind, als ich gemerkt hab, dass ich gerade absolut keine Maske aufgesetzt habe. Mit einem guten Freund auf der Couch, meinen Lieblingsfilm anschauend und wahllos kreuz und quer über Themen diskutierend. Vielleicht ist das der Schlüssel dazu, man selbst zu sein und sich damit zu finden: Wahre Freunde.

5 Kommentare:

  1. tja wenn ma sich nicht dauernd verändern würde könnte man die frage wahrscheinlich sogar beantworten... aba manchmal hab ich das gefühl ich bin jeden tag wieder wer anders darum, wer kann das schon sagen? ;)

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  2. guter Gedanke.. ich glaube es gibt aber dennoch Fixums, die sich nicht verändern. Vielleicht liegt genau darin der Weg, sich selbst zu finden: Dieses Fixum kennen.

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  3. Das Schöne ist, dass mir diese Gedanken letztens genau dann gekommen sind, als ich gemerkt hab, dass ich gerade absolut keine Maske aufgesetzt habe. <- HÄ? Welche Maske?

    @C.1: "Was ist?" kann grundsätzlich nicht beantwortet werden...
    ^^ Ich bin morgen auch wieder George Clooney... und ich muss viel Kaffee trinken
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schizophrenie

    ... ^^ Fixum? Fixums? Fixume?

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  4. hallo! Ich, stimme Ihnen, nur bedingt zu, da, es nur ein blödes Klischee ist, dass(mit Doppel "SS" ) George Clooney viel Kaffee, trinkt. Eher, Bacardi!

    Grüße, Anononym auf dem Weg, sich (dass)Selbst und eine neue Beistricktaste, zu finden...

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  5. Tatsächlich klingt der Plural Fixums komisch^^ Ginge man nach dem Lateinischen wäre es "Fixa".
    Die Trinkgewohnheiten von George Clooney kenne ich leider nicht besonders gut, aber mit "Maske" meinte ich eben das, was wir vorgeben zu sein, wie wir uns darstellen.

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