Freitag, 18. Februar 2011

Da hast du aber echt was verpasst!

Hach war das ein schöner Abend gestern. Man saß gemütlich vorm Fernseher oder Laptop, hat seine Lieblingsmusik im Hintergrund düdeln gehabt und sich einfach mal total, in trauter Gemeinsamkeit mit einer Tasse Tee, entspannt und fallen gelassen. Am nächsten Morgen wacht man zufrieden auf und freut sich über den schönen Abend, den man gestern hatte.


Bis man den ersten Blick ins Facebook wirft. "Hey gestern hast du wirklich was verpasst!", steht da und mit einem Mal hat sich alles verändert. Der gerade noch schöne und kuschlige Abend erscheint plötzlich nur noch, aber wirklich nur noch eines zu sein: Stinklangweilig. Hat man von der verpassten Party gewusst, fühlt man sich nun faul und langweilig, dort nicht gewesen zu sein. Vielleicht sogar ein bisschen alt. Hat man nicht von der Party gewusst, fühlt man sich außen vor. Es hat einen keiner gefragt. Welcher Fall der schlimmere ist, ist nur schwer zu sagen, und letztlich ist es nicht wichtig denn in beiden Fällen fühlt man sich: Mies.
Angetrieben wird das im besten Fall noch durch einer Menge hochgeladener Fotos, die von Spaß und Lebenslust nur so strotzen und etlichen Insidern, die man vorher noch nie gehört hat und die folglich auf dieser "Party des Jahrtausends" gefallen sein mussten. Und man selber war nicht da, mist.


An diesem Punkt wäre für viele Menschen der Tag versaut. Der Abend der gerade noch in heimelig-kuscheliger Erinnerung war, ist nun plötzlich der Abend, an dem man was verpasst hat, weil ma faul zu Hause rumgesessen ist.
Doch: Wer oder was entscheidet eigentlich, was "verpasst" ist und wann man etwas verpasst hat? Gibt es da eine Liste von Dingen, die man tun muss, sonst hat man "was verpasst"? Ein paar Events im Monat oder sogar in der Woche, auf denen man gewesen sein muss, an denen man teilgenommen haben muss, um ja nichts "verpasst zu haben"?


Wir haben Angst davor, etwas zu verpassen, das uns Spaß gemacht und/oder auf irgendeine Art und Weise weitergebracht haben könnte. Aber genau das hat der gemütliche Abend vor dem Fernseher. Man hat sich erholt und sich rundum wohl und zufrieden gefühlt, nur mit sich selbst. Hat denn das Glück, nur mit sich und einer Tasse Tee sowie dem getreuen Laptop, keine Daseinsberechtigung? Wer weiß ob man soviel Spaß auf einer Party gehabt hätte, auf der man aber eigentlich nur sehnsuchtsvoll an die Couch zuhause denkt. Weil man müde ist. Weil es das ist, was man in diesem Moment braucht.


Sicher weiß ich es nicht, aber ich glaube: Verpassen tut man nur dann was, wenn man mit dem Hier und Jetzt unglücklich ist. Und dann gibt es nur noch eins, das man tun kann: Aufhören zu zögern und genau das tun, was man eigentlich will!

1 Kommentar:

  1. Tja, wahre Worte...
    Gestern war wieder einmal AMW Party im d und irgendwie habe ich mich doch motivieren können, hinzugehen.
    Was soll ich sagen, der Euro Eintritt ist vermutlich der schlechtst angelegte Euro dieses Jahres.
    Wäre ich allerdings gar nicht hin, hätte ich von anderen gehört dass sie Spass hatten und würde mich jetzt vermutlich ärgern, nicht dort gewesen zu sein.

    Ich weiß, dass du Recht hast: Einfach nicht ärgern, einfach mit der Situation, die unschön ist, etwas tun - in meinem Fall gehen. Wenn es nur nicht so schwer wäre, immer genau daran zu denken!

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