Mittwoch, 16. März 2011

Das Mosaik aus Vorbildern

Vorbilder: Sie spielen in unserem Leben eine wichtige Rolle. Erstes Vorbild ist, na wer errät es? Genau, die Mama. Die Frau, die uns damals das Leben schenkte, ist auch die Person die uns die ersten Verhaltensweisen  und Schritte mit auf den Weg gibt (zusammen mit Papa natürlich). Doch spätestens im Kindergartenalter trifft man auf ganz andere Möglichkeiten, sein Verhalten, sein Auftreten, seine Freizeitbeschäftigungen, letztlich auch seinen Geschmack und ähnliches zu orientieren: die anderen Kids, die obercoole Kindergartenpraktikantin mit den großen Ohrringen und den rotgefärbten Locken oder aber die große Schwester von Manuela, die sie öfter vom Kindergarten abholt und  immer so tolle Kleider trägt. Wir beginnen uns, anzupassen, bereits Gelerntes wieder sein zu lassen, um neues Verhalten zu adaptieren. Wir beginnen etwas, womit wir im Leben wohl nie wieder ganz aufhören werden: Vorbildern nachzueifern.


In unserem Leben werden wir mit einer Menge direkten und indirekten Fragen konfrontiert. "Wer bin ich und wie soll ich mich verhalten?", "Wie soll ich sein?", "Was soll ich tragen?", "Wie soll mein Leben verlaufen?". Schwierige Fragen, keine richtige Antwort, da viele Optionen vorhanden, die (fast) alle ihre Daseinsberechtigung haben. Was tun?, fragt man sich nun, und in vielen Fällen scheint die Antwort alsbald parat, als man jemanden erblickt, der genau das kann, was man selbst gerne könnte, genau das besitzt, ausstrahlt, das man gern SEIN Eigen nennen würde. Dieser (mehr oder weniger) glückliche Mensch wird nun zum Vorbild auserkoren. Ob man es bemerkt oder nicht, man schaut sich von nun an genau das ab, was dieser Mensch anders macht, als man selbst. Seien dies nun bestimmte Verhaltensformen, sei es die Art, wie er spricht, sich kleidet oder auch einfach nur sein Parfum. Tiefgreifender können es auch Themen sein, die ihn interessieren oder Hobbys, denen er nachgeht. Einfach alles, das wir als das erfolgseinbringende Kriterium bei diesem Individuum halten.


Soweit so gut. Aber was ist wenn man merkt, dass wir zwar auf Partys nicht ganz so schnell neue Leute kennen lernen wie Anna Müller (das aber gerne würden), dafür aber im Umgang mit Jungs mit unserer zurückhaltenden Art viel besser ankommen als sie ("Die ist immer so überdreht!"). Mit der Zeit merkt man, dass es nicht des Rätsels Lösung ist, sich einfach nur EINE Person auszuwählen, die von nun an als Vorbild dienen soll. Es geht mehr um einzelne Charakterzüge und Aktionen, die man so übernimmt.


Hat man das erstmal für sich erkannt, sucht man unterbewusst bei allem, was man an sich selbst gerne ausbauen und verbessern würde, allem, womit man unzufrieden ist, ein passendes Vorbild. Jemand, der Orientierung bietet und Ansporn, an sich zu arbeiten.
Da wäre besagte Anna, die auf Menschen unglaublich aufgeschlossen wirkt und schnell Leute kennen lernt, Paul, der extrem diszipliniert ist und alle seine Termine und Pflichten perfekt einhält oder Stefanie, die den Dalai Lama in Sachen Ausgeglichenheit vor Neid erblassen lässt.


Mit der Zeit bildet sich mehr und mehr ein Mosaikbild aus Vorbildern, in dem wir mehr und mehr herausarbeiten, was wir gerne sein möchten und was nicht, an was wir arbeiten möchten und was wir so eigentlich ganz ok an uns finden, vielleicht sogar sehr gut.


Denn der wichtigste und größte Stein, der auf seine eigene Art schimmert und strahlt wie kein anderer, sollte immer noch folgender sein: Unser ganz eigener, der uns einzigartig macht.

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