Ich. Selber. Ein Riesenblödsinn, wenn man vor einer Weggabelung steht, deren Schilder man selbst bereits mit so vielen Post-Its und Überlegungen behängt hat, das der tatsächliche Text auf ihnen gar nicht mehr zu erkennen ist. Ich meine, jeder kennt das doch. Ganz egal, ob es nun um den weiteren Verlauf der Karriere geht, um die Familienplanung oder auch nur scheinbar belanglose Alltagsangelegenheiten wie der Kauf eines neuen Wintermantels: Sich zu entscheiden ist echt nicht leicht.
Vielleicht gibt es so Menschen, die das Leben wirklich locker und von daher auch nahezu jede Entscheidung auf die leichte Schulter nehmen. So nach dem Motto "Hey, who cares, es gibt keine falschen Entscheidungen, nur verpasste Chancen". Wahrscheinlich leben die dann tatsächlich auch ein wahnsinnig cooles Leben, werden entweder zum glücklichen Hippie oder reich und noch ein bisschen fröhlicher auf der frisch erstandenen Yacht. Ich muss sagen: Fröhlich bin ich (meist) schon, aber Entscheidungen, die waren noch nie mein Ding.
Grundsätzlich weiß ich dabei eigentlich schon was ich will. Aber wenns dann darauf ankommt, und aufeinmal die Einladung zu zwei Partys in die Wohnung flatteren, die leider leider zeitgleich stattfinden, wirds furchtbar eng. Ich würde ja gerne auf meinen Bauch hören, nur leider erzählt der ganz oft einen Riesenhaufen Mummpitz. Weil er Schiss hat, der alte. Und weil er ohnehin sowieso nichts Neues mag. Würde heißen, ich dürfte mich nie auf etwas Neues einlassen. Klingt nicht unbedingt schlau, oder?
Also der Kopf, aber der Kopf ist manchmal angesichts einer überwältigenden Flut an Informationen auch relativ bis hochgradig überfordert. Denn es ist nun mal selten so, dass wenn es sich zwischen A und B zu entscheiden gilt, A schmutzig und dreckig, schal und etwas verschlagen grinsend dreinblickt und B einem freundlich die Hand gibt, einem bitte zu folgen, es würde einen garantiert glücklich machen. Stattdessen ist A absolut super, hat einen Haufen Vorteile, natürlich wie alles im Leben auch ein paar Nachteile. Und B schaut genauso aus. Längst hat der arbeitswütige Schädel alle Optionen durchgerattert und sämtliche Ausgangsmöglichkeiten analysiert.
Was fehlt, ist das Herz. Das hat sich inzwischen längst vollkommen eingeschüchtert zurückgezogen und zieht in Erwägung, sowohl A als auch B einfach sein zu lassen. Dem lieben Frieden wegen. Bitte nichts Neues und so. Das ist dann der Moment, in dem ich jemanden um Rat frage. Meine Eltern, meine Oma, meinen Herzallerliebsten, Freunde. Gibt ja genug liebe und anständige Menschen.
Und dann kommt es aber doch einmal zu Situationen, in denen man vor einem Problemknoten steht, den man bei bestem Willen nicht lösen kann. Genauer gesagt, ein Entscheidungsknoten. Je persönlicher das Problem ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man als Antwort von aufgeklärten, gebildeten Menschen nur das folgende zu hören bekommt: "Das musst du doch selber wissen." Nicht schnippisch, nicht böse, aber die vermeintlichen Tatsachen aussprechend. Man muss doch sein eigenes Leben selbst in der Hand haben. Oder?
Manchmal weiß man was aber nicht. Und wo geht man dann hin? Wie findet man raus, was passt und welcher der richtige Weg ist? Ich wünschte, ich hätte eine Pauschalantwort. Das, was der Bauch sagt, stimmt ja zumindest bei mir wie gesagt leider nicht. Viele positive Entwicklungen meines Lebens wären nicht so gelaufen, wenn ich nicht ab und zu die liebe Frau Verstand miteinschalten würde.
Nach "Das musst du selber wissen" kommt dann oft noch ein "Das wird die Zeit schon zeigen". Na ich hoffe es.
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