Samstag, 6. September 2014

Kleine Herbstverliebtheiten

"Wake me up when September ends" heißt ein melancholisch-schönes Lied der bekannten amerikanischen Band Greenday. So gut mir das Lied gefällt, beim Text denke ich mir einzig und allein: Bloß nicht! Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass Jahreszeiten etwas herrliches sind. Kaum wird einem die Hitze des Sommers zu viel, beginnt das Klima schon wieder sanfter zu werden (ja, auch dieser Sommer hatte heiße Tage!). Und hat man den kalten Winter irgendwann satt: Der Frühling kommt bestimmt.

Nageln Sie mich nicht darauf fest, aber derzeit bin ich wieder der Meinung, dass der Herbst meine absolute Lieblingsjahreszeit ist. Denn, offizieller kalendarischer Herbstbeginn hin oder her, dieser ist ohne Zweifel bereits ins Land gezogen. Sehen tut man das an den Blättern, die jetzt wieder in gehäufter Form auf den Wegen liegen und sich, wenn noch am Baum befindlich, rot, rosa, lila färben. Doch das ist nur das Offensichtliche.

Noch viel mehr als bunte Blätter und laubbedeckte Wege ist für mich etwas ganz ganz anderes ausschlaggebend, um zu wissen, dass es nun Herbst ist: Die Sonne. Ich kann nicht mehr genau sagen, an welchem der letzten Tage es war, aber da gab es wirklich einen Aha-Moment. Denn auf einmal strahlte die Sonne nicht mehr übermütig heiß und Sommer-grell. Sie schien mehr zu leuchten und die Gegend, in meinem Fall den Leopoldskroner Weiher und den Krauthügel in Salzburg, in goldenes Licht zu tauchen.

Klingt kitschig? Stammt aber gar nicht von mir. Es war mein Vater, der mir immer vom goldenen Licht des Herbstes erzählte. Für solche Feinseligkeiten wenig zu haben, erklärte ich ihn im Teenageralter noch für übermäßig rührselig. Heute verstehe ich ihn. Denn das, was mich da von oben und von der Seite anstrahlt, ist weder gelb noch grell, sondern ganz klar: gold.

Vielleicht liegt es daran, dass die Tage kürzer werden und somit die Sonne vermehrt damit beschäftigt ist, auf- und unterzugehen. Auch die Sonneneinstrahlung wird sicherlich schwächer. Aber bitte fragen Sie mich nun nicht nach den genauen Gründen. Ich habe meine Recherchehausaufgaben, nachlässlich wie ich bin, in diesem Fall nicht gemacht. Es ist halt so: Richtung Winter ist es weniger warm und die Sonne strahlt halt nicht mehr so heiß. Punkt.

Ich will sowieso auf was ganz anderes hinaus. Ein Grund, warum ich Jahreszeiten so liebe, vermutlich sogar der Hauptgrund ist der, dass jeder einzelne Umschwung das innere Kind in mir hervorlockt. Jetzt im Herbst bedeutet das: Drachensteigen lassen! Durch das Laub laufen und schöne Blätter sammeln! Kastanien aufheben und Tiere daraus basteln! Dabei muss ich gestehen: Nichts davon setze ich tatsächlich um. Nicht, weil es mir peinlich wäre.

Es ist nur: Die Fantasie alleine reicht oft. Die spinnt sich von ganz allein durch meinen Kopf, während ich mit glasigem Blick und lachenden Augen durch die Herbstlandschaft spaziere. Durch bunte Baumalleen und goldenes Herbstlicht hindurch. Dann kann ich über diese Sätze "Wir müssen mehr den Moment genießen!" nur hochmütig grinsen. Das macht der Herbst doch von ganz allein.

Man muss nur mal spazieren gehen. Und unbedingt aufwachen BEVOR der September endet!

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