Unterwegs, auf Reisen. Der einzige Besitz ist der, den man mit sich tragen kann und das Einzige, das zählt, ist der Weg zum nächsten Ziel und die Erlebnisse und Erfahrungen auf der Reise. Was früher die Nomaden waren (oder auch teilweise heutzutage noch), sind heute die Backpacker. Heutzutage ist es üblicher als je zuvor, einfach mal den Rucksack mit dem (bei den unerfahreneren Travellern auch gerne nicht zwangsläufig) Nötigsten gepackt, ein Flugticket nach Sydney, Auckland oder Bangkok gebucht und los geht's. (Die Zeit der ehrgeizigen, beinahe fieberhaft-schmerzhaften Suche nach dem günstigsten Flug, bestem Koffer und Reisezeit nach unendlichen schweißtreibenden Recherchen in Internetforen, in der Sabine202 und BigTraveller sich niemals einig zu werden scheinen, mal ausgenommen.)
Da steht man nun, gerade angekommen am Flughafen, und woran man sich anfangs erst gewöhnen muss, wird irgendwann zur Riesenerleichterung: Es gibt nicht viel, das man hat.
Da wäre der Schlafsack, ein paar Kleidungsstücke, die Plastikschüssel und ein Kosmetiktäschchen (tatsächlich nicht sehr groß, da in Hostels divenhafte Auftritte, für die Tonnen und eine Millionen Tiegel an verschiedenen Makeup-Sorten sowie passende Grundierung notwendig sind, nicht üblich sind. Ebenso wenig dreierlei verschiedene Pflegegels für die Haare und Antipickelset.) Das gesamte "Badezimmer" wurde tatsächlich beschränkt auf: Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo. (nach einer gewissen Zeit ist es erstaunlich dass man sich dennoch nicht von einer Nacht auf die andere in ein Zombie verwandelt sondern immer noch so ziemlich wie man selbst ausschaut)
Reist man eine Zeit lang so, sich all seiner Habseligkeiten dank Druck auf den Schultern und den Rücken schwer bewusst, werfen die meisten auch den letzten nicht dringend notwendigen Kram weg. Wie es mir ab diesem Punkt auf Reisen ergangen ist, war einfach erstaunlich und wundervoll: Ich war frei. Verpflichtungen zuhause? Finanzielle Anlagen? Versicherungen, Mieten und alles was zu dem ganzen lustigen Kram gehört, den sich die Menschen im Laufe der Zeit so ausgedacht und letztlich sich selbst auferlegt haben - wurschtegal! Das einzige was zählte, waren mein Rucksack und ich umgeben von einer großen Welt voller Möglichkeiten.
Da waren unglaubliche Menschen verschiedenster Herkunftsländer, Konfessionen und Auffasungen mit denen sich interessante und wirklich inspirierende Gespräche führen ließen, von denen mich einige durchaus geprägt haben. Es sind einfach wertvolle Impulse, sich weiterzuentwickeln, über den Tellerrand zu schauen und aufeinmal zu begreifen: "Hey man kann nicht nur anders denken sondern anders HERUM!"
Da waren Landschaften, bei denen man sich selber ab und zu kneifen musste, ob das denn jetzt auch wirklich echt war und nicht der Himmel nachdem man doch von einem grantigen und oder hungrigen Krokodil erwischt wurde.
Da waren Städte, in denen die Menschen denkbar tolerant und "layed back" waren, in denen Burger King "Hungry Jack's" hieß (so und jetzt langsam die Preisfrage: Wo war ich?) und einfach alle Geschäftenamen fremd und dennoch sehr interessant, reizvoll und keineswegs einschüchternd oder beängstigend (da fremd) klangen.
Da war das Gefühl, frei zu sein.
Das ist wohl genau der Luxus, den man sich nicht kaufen kann: Der Luxus der Freiheit.
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