Aber Umzug ist Umzug. Letztens ertappte ich mich selbst beim Drücken der Toilettentürklinke dabei wie ich innerlich seufzte: "Oh du Klinke, oft werde ich dich nicht mehr drücken". Ich sehe besonders oft aus dem Fenster, weil ich versuche, mir zu merken, wie das war, aus diesem Fenster zu sehen. Ich liege auf meinem Bett und sauge das Gefühl in mich ein wie ein Schwamm, wie das ist, in dieser Wohnung in diesem Bett und mit dieser Rundumbeschallung durch die St.Andrä-Kirche zu liegen. Wer sich jetzt denkt: "Ja Mädl, was ziehstn dann auch um?", der missversteht mich. Vielleicht bin es gar ich, die sich selbst missversteht.
Denn ich gestehe es hier und jetzt und (naja hoffentlich nicht) für alle Zeiten: Ich habe Angst vor Neuem. Das Alte kann noch so alt/ unpassend/ blöd/ nicht zufriedenstellend sein, das sich ankündigende Neue, das, je näher es kommt, fast schon einem dröhnenden immer lauter werdenden Getöse gleichkommt, macht es zum attraktivsten jemals dagewesenen Zustand. Vergessen die rationalen Argumente, vorbei das (durchaus objektive, aber eben auch auf gesunde Weise irrationale) Bauchgefühl. Madame "Ich-weiß-wo's-langgeht" macht sich klein, zieht den Schwanz ein und geht in Deckung. Versteckt sich hinter dem Altem. Das wiederum wendet sich nun gegen einen. "Tja, da musst du jetzt durch!", höhnt es. Man muss an dieser Stelle ja auch verstehen, dass es sich hintergegangen, verletzt und bald verlassen fühlt. Da braucht man nicht viel Mitleid zu erwarten. Im Gegenteil, in solchen Momenten versteht es das Alte, nochmal mit Nachdruck all seine Vorzüge zu präsentieren.
Aber: Ich kenne seine Tricks und seine Kniffe. Gerade zu müden Abendstunden kommt es mit ihnen daher und versucht mir Angst einzujagen. Dagegen hilft eigentlich nur eine Sache richtig gut: Schlafen. Und am nächsten Tag aufwachen.
Wenn draußen die Sonne aufgeht, ein neuer Tag beginnt, dann bin ich wieder voller Energie. Energie, um den Tag anzupacken und damit ein weiteres Minikapitel meines Lebens. Denn wäre eben jenes ein Buch, würde ich schließlich auch nicht immer wieder das selbe schreiben wollen. Es gilt, eine Geschichte zu schreiben.
Meine eigene. Das soll kein Aufruf dafür sein, künftig nur mehr verrückte und neue Sachen zu machen. In meinem Fall ist der Plan gut durchdacht und lang ersehnt.
Das fällt mir dann auch wieder ein und die Aufregung und Freude packt mich wieder: Da wartet noch viel. Bei etwas zu bleiben, nur weil man Angst vorm Neuen hat, scheint mir nicht richtig. Stattdessen glaube ich fest daran: Das beste was man machen kann:
Loslassen. Frei sein.
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