Sonntag, 9. Dezember 2012

Danke Papa

Heute ging's mir nicht gut. Nein, es war keine Verkühlung (gut, die auch, aber die nicht maßgeblich) und nein es war kein Kater. Es war ein trauriges Gefühl, eine tumbe Leere und ein düsterer Schatten der sich über mein Denken legte. Draußen schien die Sonne und der Schnee glitzerte doch in meinem Herzen, in meinem Bauch und in meinem Kopf wollte es nicht recht mitglitzern. Stattdessen fühlte ich mich ziemlich bleischwer und ein bisschen benebelt, ein bisschen beängstigt, woher nun diese Wolken kamen.

Und dann kam mein Papa. Ich hatte mit ihm telefoniert. Er hatte gefragt: "Wie geht's dir?" und ich: "Ganz ehrlich?" Ja er wollte ehrlich und er bekam ehrlich. Drei Stunden später war er da. Ich hatte eigentlich genug Sätze parat gehabt, um es ihm auszureden. Schließlich hat auch er nicht die Freizeit im Überfluss. Habe gesagt: "Das krieg ich schon." Hatte es nicht nur gesagt, war überzeugt davon. Na komm jetz, was soll das jetzt, muss doch nich sein, so ging es in meinem Kopf rundumher und genau das gab dann auch mein Mundwerk wieder. Man ist ja kein Baby mehr und kann nicht mal eben mit drei Kugeln Eis getröstet werden. Und überhaupt, selbst ist die Frau und so. Kann ja nicht jedes Mal nach Mama und Papa rufen.

Das Schöne an dem Ganzen war ja, dass ich nicht laut gerufen hatte. Mit den Ohren nicht hörbar. Aber für meinen Papa mit dem Gefühl.

Wie er dann da war ist mir eins klar geworden. So schlau bin ich gar nicht. Eine Umarmung von einem Menschen, der einen dermaßen gut kennt und lieb hat ist fünf millionen mal so viel wert wie drei Kugeln Eis als man noch klein war. Und mit ihm zu reden, all die kleinen und großen Dummheiten, Ideen, Möglichkeiten, wirres Zeug loswerden, rauspurzeln lassen, wies grad kommt. Mir ist klar geworden, dass man rational und im einsam-sturen Moment nicht erkennen kann, wie sehr man Menschen wie den Papa braucht. Wie unendlich gut es tut, ihn beim andächtigen Wandern durch die Winterlandschaft neben sich atmen zu hören. Seine Handschuhe zu klauen.

Und eins auch: man sollte nie glauben, dass man selbst am besten weiß, was gut für einen ist.
Stattdessen muss man auch mal loslassen. Zurücklehnen und vertrauen.
Danke, Papa.

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