Es war einmal einer, der hielt sich für ganz besonders schlau. Als eine gute Fee herbeiflatterte und ihm drei Wünsche erfüllen wollte, da gab er sich bescheiden. Er bräuchte nur den einen: Glücklich zu sein. Das erschien ihm undenkbar schlau, da er für sich nach kurzem Nachdenken zum Schluss gekommen war: Alles, was er sich gewünscht hätte, ob Reichtum, Liebe oder Anerkennung hätte er doch letztlich für das eine Ziel gewollt: Nämlich, glücklich zu sein. Warum also nicht gleich das Endresultat, so ganz ohne Umschweife.
Die gute Fee erfüllte sein Anliegen. Es folgten die besten Tage, Wochen, Monate, vielleicht auch Jahre seines Lebens. Er war glücklich, zufrieden und nichts konnte ihn traurig stimmen. Weil er so glücklich war, war er auch voller Tatendrang und machte die Menschen um sich herum froh. Die schätzten ihn nur noch mehr, war er ja nun ein wahrer Optimismusfels in der Brandung.
Das lähmende Gefühl kam schleichend, doch es klopfte nicht an, bevor es in sein Leben stürmte. Das Lachen begann zu bröckeln, das Strahlen begann, Löcher zu bekommen. Einerseits Stürmen, war es andererseits ein reines Abschleifen der Sinne. Er wurde es müde und mürbe, immerfort glücklich zu sein. Tag ein, Tag aus, ging es ihm schon so lange immer gleich. Am Anfang war er beseelt gewesen, später immer noch äußerst zufrieden, doch nun trat etwas anderes ein: Leere.
Alles, wa so farbenfroh gelacht hatte, war noch immer farbig, doch schwieg es nun. Und was sein Herz hatte hüpfen lassen, ließ es nun ruhig. Es hatte einfach schon zu viel gehüpft und war des Hüpfens müde.
Es war nun mehr anstrengend, immer zu lachen und hatte gar seine kindliche fröhliche Manier verloren.
Traurig war er nicht, oh nein. Doch er lernte kennen, was ihm mehr Angst und Bange machte, als jede Trauer und jeder Schmerz: Gleichgültigkeit und immer ebenes Dahintreiben.
"Ich kann einfach nicht traurig sein! Ich möchte so gerne traurig sein!", rief er laut und die Leute schüttelten den Kopf. Was hatte der nur für Probleme. Doch die gute Fee hörte ihn. Sie beschloss, ihn von seinem Wunsch zu erlösen.
Durch den Schock, aufeinmal nicht mehr glücklich zu sein, wünschte er sich das Glück schnell wieder herbei. Denn er fiel in ein tiefes Loch, aus dem er zunächst glaubte, nicht mehr heraus zu finden. Er weinte, er klagte und oft war er so volller Kummer, dass er nur noch still sein konnte. Ein dunkles Tuch hatte sich über ihn gelegt und er fand das Ende nicht.
Eines Morgens war verdattert, denn etwas war anders. Und da merkte er es: Das Tuch war verschwunden. Es schien ihm die Sonne wieder direkt ins Gesicht. Und wie ihn das Licht einnahm, sein Gemüt erhellte und er zaghaft begann, wieder von innen heraus zu leuchten, da wurde ihm warm ums Herz und er dankte Gott, am Leben zu sein. Fortan wusste er es in seiner Besonderheit und Unverfügbarkeit zu schätzen: Das Glück.
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